So feiert Nordirland die langersehnte Ehe für alle
Um Mitternacht knallten die Korken: Nun gilt die Ehe für alle im ganzen Vereinigten Königreich
Die Ehe für alle ist seit 22. Oktober Realität in Nordirland. Die Community feierte mit einer grossen Party.
Die Ehe für alle ist jetzt auch in Nordirland unaufhaltbar. Ab 13. Januar 2020 können gleichgeschlechtliche Paare eine Eheschliessung beantragen und nach einer 28-tägigen Wartefrist heiraten. Somit dürften am 14. Februar, dem Valentinstag, die ersten Hochzeiten von schwulen und lesbischen Paaren stattfinden.
Eine der grössten Gegner*innen der Eheöffnung ist die nordirische Democratic Unionist Party DUP. Bis 21. Oktober 2019 hatte sie Zeit, ein vom Londoner Unterhaus verabschiedetes Gesetz zur Einführung der Ehe für alle in Nordirland abzulehnen. Die DUP und die katholisch-nationalistische Sinn Féin brachten in dieser Frist jedoch keine Regierung zustande und so feierten LGBTIQ-Organisationen und die Community den Datumswechsel im grossen Stil.
Die LGBTIQ-Bar Kremlin in der nordirischen Hauptstadt Belfast war am 21. Oktober 2019 so rammelvoll wie sonst selten an einem Montag. Kurz vor Mitternacht spielte der DJ den Song «The Final Countdown» und Dragqueen Kandy Carousel zählte gemeinsam mit dem Publikum die verbleibenden Sekunden. Mit einem tosenden Jubel und farbigem Konfettiregen läuteten sie schliesslich die Ehe für alle ein.
Die Ehe steht gleichgeschlechtlichen Paaren nun im ganzen Vereinigten Königreich und auf der gesamten irischen Insel offen. Das Oberhaus verabschiedete das Gesetz zur Eheöffnung in England und Wales in 2013, Schottland folgte ein Jahr später. In Irland fiel der Entscheid zur Ehe für alle – als erstes Land der Welt – im Rahmen einer Volksabstimmung: 62% der irischen Stimmbevölkerung warfen ein Ja in die Urne.
Nordirland öffnet die Ehe – trotz Widerstand religiöser Hardliner
Die Ungeduld der nordirischen Community ist über die Jahre gewachsen. Bereits im Sommer 2017 zogen im Rahmen der Belfast Pride wütende Menschen durch die Stadt und protestierten gegen das Verbot der Ehe für alle, mit Regenbogenpostern auf denen zu lesen war: «Not gay as in happy – queer as in f*** the DUP!» Viele hatten auch schwarz-rosa Banner von Amnesty International auf denen stand: «Love is a human right.»
Die nordirische Koalitionskrise zwischen der DUP und Sinn Féin besteht seit Januar 2017. Seit mehr als 1000 Tagen gibt es in Nordirland keine Regierung – ein fraglicher Rekord.
Irland: Starkes Video zum Ehe-Referendum
Mit dem vom Londoner Unterhaus im Juli 2019 verabschiedeten Gesetz tritt nebst der Ehe für alle auch das Abtreibungsrecht in Kraft – ein weiterer Dorn im Auge der DUP. Schätzungen zufolge reisten jährlich rund 800 Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch nach England.
Das könnte dich auch interessieren
News
Terrorpläne bei Swift-Konzert: Junger mutmasslicher Helfer angeklagt
Der Jugendliche soll u. a. Bombenbauanleitung aus dem Arabischen übersetzt haben.
Von Newsdesk/©DPA
Österreich
People
Deutschland
Religion
Musik
USA
Zu schwul: US-Versorgungsschiff «USNS Harvey Milk» wurde umbenannt
Die US-Marine hat ein Schiff umbenannt, das den Namen des 1978 ermordeten schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk trug.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
Deutschland
Rechte ausgebootet: «Stolzmonat» gehört queerem Influencer
Die rechte Szene hat mit dem Stolzmonat eine Gegenbewegung zum queeren Pride Month gestartet. Die Markenrechte hat sich aber jemand gesichert, der den Begriff als «Symbol der Menschlichkeit» sieht.
Von Newsdesk/©DPA
News
Aktivismus
Pride
Schweiz
«Herber Rückschlag für die Anerkennung sozialer Elternschaft»
Es geht um das aktuelle Urteil des Schweizer Bundesgerichts zu zwei Frauen und ihrer Regenbogenfamilie.
Von Newsdesk Staff
LGBTIQ-Rechte
News
Lesbisch
LGBTIQ-Organisationen
Regenbogenfamilie