Singapurer Fernsehsendung wegen Homophobie in Kritik
Der Sender hat sich halbherzig entschuldigt
«My Guardian Angels» zeigt zwar einen schwulen Charakter – allerdings ist er pädophil, belästigt einen Jungen und steckt ihn mit einer sexuell übertragbaren Krankheit an.
Das Familien-Drama «My Guardian Angels» ist eine Serie des vom Staat geführten Senders Mediacorp Channel 8. Die Serie ist auf 30 Episoden ausgerichtet und zeigt nun einen schwulen Charakter. Was erst als Zeichen von Inklusion gedeutet werden könnte, stellt sich als genaues Gegenteil heraus.
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Der schwule Charakter ist ein Basketball-Coach, gespielt von Chase Tan. Dieser belästigt einen Teenager sexuell und steckt ihn zudem mit einer sexuell übertragbaren Krankheit an. Es handelst sich dabei zwar um eine Hintergrundhandlung, sie erstreckt sich aber über sieben Episoden. Der Schauspieler Chase Tan hat sich am 3. Juli für seine Rolle entschuldigt.
In weiteren Episoden werden die Eltern eines jungen Mannes gezeigt, die sich Sorgen machen, er könnte in einer romantischen Beziehung mit einem anderen Jungen sein. Es stellt sich heraus, dass er tatsächlich aber Interesse an einem benachbarten Mädchen hat. Die Mutter zeigte sich mit seiner Wahl unzufrieden, doch der Vater beruhigte sie mit den Worten: «Wenigstens ist es ein Mädchen und kein Junge.»
Der Singapurer Designer Teo Yu Sheng postete seine Kritik an den angesprochenen Episoden auf den Sozialen Medien. «Diese Darstellung eines schwulen Charakters ist extrem verletzend für die LGBTIQ-Community», schreibt er auf seinem Business-Account auf Instagram, wo er Accessoires mit LGBTIQ-Thema verkauft. «Sie festigt den Stereotypen, dass schwule Männer lüsterne Pädophile mit Geschlechtskrankheiten sind.»
Trans Charakter in Kinderserie von trans Mädchen gespielt
Da die positive Darstellung der LGBTIQ-Community im Fernsehen verboten sind, können diese negativen Klischees auch nicht mit positiven kompensiert werden, argumentiert Sheng. Er provozierte so einen Shitstorm auf den Sender Channel 8 und die Muttergesellschaft Mediacorp. Diese versuchten darauf mit einer halbpatzigen Entschuldigung die Wogen zu glätten.
«Diese Szene reflektiert die Haltung und Reaktionen der Eltern. Die Handlung möchte die Hürden aufzeigen, die Eltern in der Kommunikation mit ihren Kindern überwinden müssen, wenn es um Beziehungen und sexueller Orientierung geht», so Mediacorp. Zur Darstellung des schwulen Pädophilen fällt die Erklärung ähnlich aus: «Unsere Absicht war, junge Menschen auf potentielle Gewahren hinzuweisen und sie zu ermutigen, sich für sich selber einzusetzen und sich selber zu schützen.»
In beiden Szenarien sei es keine Absicht gewesen, die LGBTIQ-Community in einem schlechten Licht zu zeigen. Dem Sender «tue es leid», wenn sie jemanden verletzt oder Ärger verursacht hätten.
Homosexualität ist in Singapur gesetzlich illegal, wird aber nicht strafrechtlich verfolgt. Die Bevölkerung unterstützt die Anliegen von LGBTIQ-Rechten zunehmend ,der Stadtstaat führt mittlerweile jedes Jahr eine Pride durch. Die Richtlinien zur Regulierung von TV-Inhalten in Singapur besagen, dass sie «homosexuelle Lebensweisen» nicht fördern sollten.
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