Sebastian Vettel: «Schwuler Formel-1-Fahrer wäre willkommen»
Er selbst kennen keinen früheren oder aktuellen Formel-1-Fahrer, der schwul ist
Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel hat sich für einen offeneren Umgang mit Homosexualität in der Formel 1 ausgesprochen.
«Früher wäre das vielleicht nicht so gewesen, aber jetzt denke ich, dass ein schwuler Formel-1-Fahrer willkommen wäre – und das zu Recht», sagte der Aston-Martin-Pilot im Interview des britischen Schwulen-Magazins Attitude. Er glaube, dass ein schwuler Fahrer dazu beitragen würde, «Vorurteile zu beseitigen und unseren Sport in eine bessere Richtung zu lenken. Ich denke und hoffe also, dass unser Sport für einen solchen Fahrer bereit wäre.»
Der 34-Jährige hatte sich bereits in der Vergangenheit für die Rechte der LGBTIQ-Gemeinschaft stark gemacht. Vettel hatte beim Grand Prix in Ungarn 2021 Schuhe in Regenbogenfarben getragen und beim Rennen in Saudi-Arabien einen Regenbogen-Helm (MANNSCHAFT berichtete). Der Helm wurde Ende 2020 versteigert (MANNSCHAFT berichtete).
Er selbst kennen keinen früheren oder aktuellen Formel-1-Fahrer, der schwul ist. «Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es welche gegeben haben muss. Ich schätze, ich würde nichts über sie wissen, weil sie nie damit herausgekommen sind, was eine Schande ist.» Es werde aber besser, denn man sehe jetzt «einige Ingenieure und Mechaniker, die sich in der Lage fühlen, offener zu sein. Aber wir können immer noch mehr tun, um die Vielfalt und Integration im Motorsport zu verbessern, nicht nur in Bezug auf die Sexualität, sondern auch durch die Unterstützung und Förderung von Frauen, Farbigen, Menschen mit Behinderungen und so weiter.»
Warum sich bisher kein Formel-1-Pilot geoutet hat, hänge vielleicht auch mit dem Bild des Rennfahrers zusammen. Der Hesse zog Vergleiche zum Fussball. «Rennfahrer müssen dem alten Bild eines Spielers oder Fahrers als ,Held‘ mit bestimmten Kriterien entsprechen. Aber die Beurteilungskriterien sind einfach falsch. Es erfordert enormen Mut, sein wahres Ich zu zeigen, anstatt sich hinter einer Fassade zu verstecken, die darauf beruht, was die Leute erwarten.»
Sollte sich mal eines seiner drei Kinder outen, würde er es bedingungslos unterstützen: «Was auch immer sie tun oder wen auch immer sie lieben wollen, ich unterstütze sie. Es gibt also keine andere Reaktion als bedingungslose Unterstützung und Liebe.»
Werte und Prinzipien können nicht an Grenzen Halt machen.
In Ländern, die sich offen gegen die LGBTIQ-Gemeinschaft aussprechen, nicht mehr zu fahren, sei keine Lösung. «Wenn wir keine Rennen veranstalten, können wir überhaupt nichts bewirken. Aber wenn wir in diesen Ländern Rennen fahren und höflich, aber bestimmt für das eintreten, was wichtig ist, können wir eine positive Wirkung erzielen. Werte und Prinzipien können nicht an Grenzen Halt machen.»
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Wie SPD und Union um das Wort «queer» kämpften
Die Koalitionsverhandlungen sind vorbei. Aktuell stimmen die SPD-Mitglieder über den Vertrag mit der Union ab. CDU-Chef Merz will am 6. Mai vom Bundestag zum Kanzler gewählt werden. Besonders queer wird es mit ihm nicht.
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Deutschland
Erfundener Penis: Rekordentschädigung für Polizistin
Der Fall Judy S. schlug hohe Wellen und hat nun empfindliche Konsequenzen für die Springer-Presse
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Justiz
Polizei
Justiz
Anastasia Biefang scheitert mit Klage – hat aber trotzdem gewonnen
Als hochrangige Bundeswehr-Kommandeurin bekommt sie wegen ihres Tinder-Profils einen Verweis: Anastasia Biefang klagt sich durch die Instanzen - und bleibt nun schliesslich auch am Bundesverfassungsgericht ohne Erfolg.
Von Newsdesk/©DPA
Dating
Deutschland
News
Arbeitswelt
TIN
Schottland
Britisches Urteil: Gleichstellung gilt nicht für trans Frauen
Was ist eine Frau im Sinne der Gesetzgebung zur Gleichstellung der Geschlechter? Der britische Supreme Court gibt eine klare Antwort. Das freut unter anderem die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Justiz