Schwules Pärchen in Zürich krankenhausreif geschlagen
Ein 19-Jähriger erlitt eine Platzwunde unter dem Auge und leidet unter Rückenschmerzen
In Zürich wurde in der Silvesternacht ein schwules Pärchen krankenhausreif geschlagen. Vier Männer hätten sie angesprochen und unvermittelt angegriffen.
J. und sein Freund waren ausgegangen, um den Jahreswechsel zu feiern. Gegen 2.00 Uhr früh nahmen die beiden im Freien einen Drink in der Nähe des Gay-Clubs «Heaven» in der Altstadt Zürichs.
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Dort sei plötzlich eine Gruppe von vier Männern aufgetaucht, die die beiden fragten, ob sie schwul seien», erzählte der 24-jährige J. gegenüber 20 Minuten. J. habe das bejaht, woraufhin man ihm sein Getränk unvermittelt ins Gesicht geschüttet hätte. Was danach passiert sei, sei sehr schnell gegangen: Die Täter schlugen auf das Pärchen ein. Als die beiden auf dem Boden lagen, traten die Homohasser weiter auf sie ein, erzählte J.
Es sei den Männern unter Schmerzen gelungen, wegzurennen. Doch die Täter verfolgten sie und attackierten sie weiter. Irgendwann aber hätten sie von den beiden abgelassen und weitere Schwule angegriffen.
Was ist öffentliche Homophobie: Meinung oder Straftat?
Das Pärchen hätte daraufhin die Polizei alarmiert und sei mit dem Krankenwagen ins Unispital gebracht worden. «Ich befürchtete, dass meine Nase gebrochen sei, weil ich stark geblutet habe», so J. Das habe sich aber zum Glück nicht bestätigt. Dafür sei seine Lippe geschwollen und er habe wegen der Tritte starke Nackenschmerzen. Sein 19-jähriger Freund habe eine Platzwunde unter dem Auge erlitten und leide seit dem Angriff unter Rückenschmerzen.
Die beiden Männer haben Anzeige erstattet. Nach Angaben von J. waren die Schläger um die 20 Jahre alt. Sie hätten Deutsch mit ausländischem Akzent gesprochen. Es habe Zeugen des homofeindlichen Angriffs in der Altstadt gegeben, doch niemand habe den beiden Männern geholfen.
Im offiziellen Polizeibericht ist vom homophoben Hintergrund der Tat nichts zu lesen. Kurz nach 2 Uhr wurde die Stadtpolizei Zürich an den Zähringerplatz gerufen, etwa 100 Meter vom «Heaven» entfernt, weil zwei Männer bei einer tätlichen Auseinandersetzung verletzt worden waren, heisst es in dem Bericht. Beide Männer mussten zur Kontrolle vorübergehend in Spitalpflege gebracht werden.
Unmittelbar nach der homofeindlichen Attacke wurde laut Polizei einem Mann, mutmasslich durch dieselbe Gruppierung, auf dem Zähringerplatz die Tasche gestohlen, nachdem er tätlich Angegriffen worden war. Danach flüchteten die Täter in Richtung Seilergraben.
Mitte September waren zwei Männer ebenfalls in der Zürcher Altstadt attackiert worden – Davide G. war danach drei Wochen lang arbeitsunfähig (MANNSCHAFT berichtete)
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