Clemens Schick outet sich: Mich nerven die Klischees
Der Schauspieler spricht in Interviews erstmals öffentlich über sein Schwulsein
Der Schauspieler Clemens Schick (42, «James Bond 007 – Casino Royale») spricht in Interviews erstmals öffentlich über sein Schwulsein. Es sei «eine bewusste Entscheidung», dies nun zu tun, sagte er dem Schwulenmagazin «Männer» (Oktober). «Für mich ist das eine politische Aussage. Mich persönlich interessiert weder das Label «schwul» noch brauche ich es für mein eigenes Selbstverständnis», sagte der Filmstar zu seinem medialen Coming-out. «Aber mich nerven die Schubladen und die Klischees. Mit Männern zusammen zu sein, schließt für mich überhaupt nicht aus, mit Frauen zu flirten, sie attraktiv zu finden oder mich in sie zu verlieben.»
Dem Magazin «Gala» (Donnerstag) sagte Schick: «Wenn man schwul ist wie ich und damit glücklich, befindet man sich in der langweiligen Situation, dass man immer wieder mit Klischees und Vorurteilen konfrontiert wird, die nichts mit einem selbst zu tun haben.» Er verstehe sich vor allem als Mann. «Irgendwann kommt auch der Aspekt, dass ich schwul bin. Aber der ist einer von vielen Bereichen meines Lebens, meiner Person. Und trotzdem habe ich um dieses Thema bisher einen Bogen gemacht, zumindest öffentlich. Das will ich jetzt nicht mehr. Ich bin der, der ich bin. Und wer damit ein Problem hat… so what.»
Am 2. Oktober kommt der bei der Berlinale uraufgeführte, deutsch-brasilianische Männer-Liebesfilm «Praia do futuro» von Karim Aïnouz ins Kino. Der gebürtige Tübinger Schick, der in Berlin lebt, spielt eine der Hauptrollen. Es ist seine erste explizite Homo-Rolle.
Der Zeitschrift «Männer» erläuterte er: «Was ich am Drehbuch interessant fand, war, dass das Schwulsein als solches aber gar nicht weiter thematisiert wird. Die Liebesgeschichte wird gesetzt. Sie findet einfach statt, ohne problematisiert zu werden. Sie kommt auch total plötzlich. Schon in der dritten Szene schlafen wir miteinander.» Später spüre man, dass nicht alles selbstverständlich sei, aber generell sei die Homosexualität der Figuren kein Thema. «Das hat mich interessiert.»
Text: DPA
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