Schwule und Lesben dürfen in Costa Rica jetzt heiraten

Vor 18 Monaten hatte der Oberste Gerichtshof den Weg geebnet

Symbolbild: Tallie Robinson/Unsplash
Symbolbild: Tallie Robinson/Unsplash

Der Oberste Gerichtshof von Costa Rica hatte das Verbot gleichgeschlechtlicher Eheschliessungen im Herbst 2018 als verfassungswidrig und diskriminierend erklärt. Nun können schwule und lesbische Paare endlich heiraten.

Ende des Monats kann es nun endlich losgehen. Einem Bericht des Portals Q Costa Rica zufolge wird das Standesamt des Landes am 26. Mai mit der Bearbeitung der Registrierungen beginnen. Es sei alles vorbereitet, alle Computersysteme seien angepasst, um zeitnah und zügig zu arbeiten.

Lesbisches Paar trotzt Corona und heiratet auf der Strasse

Am 5. Mai soll es nach Angaben des Standesamtes 54 Registrierungsanträge gegeben haben. Die besonderen Umstände der Covid-19-Pandemie, mit der das Land konfrontiert ist, werde keine Verzögerung darstellen, bestätigte ein Beamter.

Präsident Carlos Alvarado Quesada hatte das Urteil im Herbst 2018 begrüsst und gesagt, er wolle garantieren, dass «niemand wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert wird». Der erste offen schwule Abgeordnete des Landes, Enrique Sanchez, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, er glaube aber nicht, dass die Gesetzgeber untereinander eine neue Regelung finden würden.

Schwules Paar landet den vermutlich schönsten Heiratsantrag

 

Tatsächlich versuchten Anfang  der Woche noch über 20 Abgeordnete, einen Antrag auf Verzögerung des Urteils um weitere 18 Monate zu stellen, da der Gesetzgeber aufgrund anderer Probleme, einschliesslich des neuartigen Coronavirus, nicht genügend Zeit gehabt hätte, die Entscheidung zu überprüfen.

Menschenrechtsaktivist*innen, Politiker*innen und Regierungsbeamte konterten, es sei vielmehr der Drang der Konservativen gewesen, die Eheöffnung zu verzögern, der die Bemühungen zur Bekämpfung der Pandemie beeinträchtigt habe; schliesslich habe das Verfassungsgericht in dieser Angelegenheit entschieden.

Luis Salazar, Präsidentenkommissar für LGBTI-Bevölkerungsangelegenheiten, sagte gegenüber Reuters: «Es ist Zeitverschwendung insofern, als das Problem … gelöst ist.»

Die Auseinandersetzung führe am Dienstag sogar zu Handgreiflichkeiten, als der Abgeordnete David Gourzong von der Nationalen Befreiungspartei (PLN) einen anderen physisch angriff, wie lokale Medien berichten. Gourzong entschuldigte sich am späten Dienstag auf Twitter und twitterte: «Mir ist klar, dass weder verbale noch körperliche Gewalt der Weg ist, um Differenzen zu lösen.» LGBTIQ-Politiker Sanchez nannte den Vorfall «beschämend».

Ehe für alle war Thema bei Präsidentschaftswahl auf Costa Rica Im April 2018 war Alvarado Quesada zum neuen Präsidenten gewählt worden – der Mitte-Links-Kandidat und Befürworter von LGBTIQ-Rechten holte rund 60 Prozent der Stimmen und gewann den Wahlkampf gegen seinen rechtskonservativen Anti-LGBTIQ-Konkurrenten Fabricio Alvarado (keine Verwandtschaft).

In Costa Rica leben bis zu fünf Millionen Menschen, von denen etwa 60 Prozent der römisch-katholischen Staatsreligion angehören.

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