Schweizer Ex-Kunstturnerin Ariella Kaeslin outet sich als lesbisch
«Möchte mich nicht verstecken», so die 33-Jährige
Ariella Kaeslin, ehemalige Schweizer Star-Turnerin, Europameisterin und WM-Silber-Gewinnerin im Sprung, outet sich als lesbisch.
«Ich möchte mich nicht verstecken», erzählt sie im Tagesanzeiger-Magazin (bezahlpflichtiger Artikel). «Ich möchte auch nicht noch einmal gefragt werden, ob ich wieder einen Freund habe, nur weil die Leute nicht wissen, dass ich doch jetzt eine Freundin habe. Würde ich einfach nicht darüber reden, käme mir das vor wie lügen», so Ariella Kaeslin
Bei Instagram schreibt die gebürtiger Luzernerin: «Es ist so lange Thema, bis es kein Thema mehr ist. Ich möchte mich nicht verstecken. Würde ich einfach nicht darüber reden, käme mir das vor wie lügen. Dies ist mein Coming-out… Ich liebe eine Frau. Diese Liebe kann ich nur dann in Freiheit leben, wenn ich euch davon erzähle.»
Als sie letzten Sommer ein Buch über lesbische Schweizer Sportlerinnen (MANNSCHAFT+) gelesen hat, habe sie das sehr bewegt. «Klingt blöd, aber es fühlte sich gut an», so Kaeslin. Frauen habe sie schon immer attraktiv gefunden. «Doch wenn mir eine besonders gefiel, dachte ich, das liege daran, dass ich sein möchte wie sie. Vielleicht stimmte das auch – früher. Vor einiger Zeit merkte ich dann, dass sich etwas veränderte. Ich verknallte mich.»
Endgülitg wolle sie ihre sexuelle Identität nicht definieren «Ich möchte jetzt aber auch nicht sagen, dass ich für immer nur noch auf Frauen stehe. Bin ich lesbisch? Bin ich bisexuell? Es fällt mir schwer, das zu definieren. Gleichzeitig belastet mich diese Uneindeutigkeit.»
Kaeslin ist mehrfache Schweizer Meisterin im Einzelmehrkampf, Mannschaftswettkampf sowie in den Einzeldisziplinen. Seit 2002 nahm sie an vier Europameisterschaften und drei Weltmeisterschaften teil. Bei den Olympischen Sommerspielen in Peking erreichte sie Platz 5 im Sprung.
Volleyballer Benjamin Patch: «Mein Coming-out hatte keinen Schockeffekt»
Bei der EM 2009 in Mailand holte Kaeslin Bronze im Mehrkampf – als erste Schweizer Turnerin in einem internationalen Wettbewerb. Am Tag drauf gewann sie in den Gerätefinals sogar die Goldmedaille am Sprungpferd und wurde die erste Schweizer Turneuropameisterin. Bei der 2009er WM in London gewann sie nach Platz 8 im Mehrkampf Silber am Sprungpferd und wurde erste Schweizer Medaillengewinnerin bei einer WM. Bei den EM 2011 in Berlin holte sie nochmals eine Bronze-Medaille beim Sprungpferd, ihrer Paradedisziplin.
Dreimal war sie Schweizer Sportlerin des Jahres (2008, 2009 und 2010) und gab mit 23 im Juli 2011 ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt.
Dies ist ein weiteres grosses Coming-out im Sport: Vor einem Jahr hatte sich der Spitzenschwinger Curdin Orlik als schwul geoutet – als erste homosexueller Spitzensportler der Schweiz (MANNSCHAFT berichtete).
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