«Schnapsidee» als Nischenprodukt: Whisky aus Sachsen
Thomas Michalski bezieht sich bei seinen Plänen auf einen schwulen Schotten, der einst nach Dresden fliehen musste
Whisky wird beliebter. Der Trend schwappt auch nach Sachsen, wo an der Dresdner Elbe eine grosse Whisky-Destille entsteht. In der Oberlausitz warten hochprozentige Jahrgänge im Lausitzer Granit auf ihre Abfüllung. Von Miriam Schönbach, dpa
Whisky und Sachsen passen schon aus der Geschichte her zusammen. Das meint zumindest der Dresdner Thomas Michalski, der im kommenden Frühjahr nach eigenen Angaben Deutschlands grösste Whisky-Destillerie in der sächsischen Landeshauptstadt eröffnen will. Der 62-Jährige berichtet gern vom schottischen Earl of Findlater, der Ende des 18. Jahrhunderts am Dresdner Elbhang strandete. Er floh gen Osten, da er wegen seiner Homosexualität seiner Heimat verwiesen wurde. Auf dem Festland war er, sofern diskret, akzeptiert, zumal er sich für das Allgemeinwesen einsetzte. Der Skandal brach erst nach seinem Tod aus, als er von seinen eigenen Verwandten in Schottland geoutet wurde. (Heute ist in dem Land LGBTIQ-Geschichte obligatorischer Schulstoff – MANNSCHAFT berichtete).
Da der Earl damals keine Nachkommen hinterliess, erlosch bei seinem Tod 1811 der Adelstitel. Die Ländereien, die er einst in Dresden erwarb, sind heute Standort der drei Elbschlösser.
«Er war ein vermögender Schotte, der bestimmt gern Whisky trank und ich denke, er wird wohl der erste Sachse gewesen sein, der schottischen Whisky machte», so Michalski. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Frank Leichsenring baut er derzeit die Destillerie am Alberthafen.
Der schottische Klassiker – die erste urkundliche Erwähnung stammt wohl aus dem Jahr 1494 – setzt sich auch hierzulande immer mehr durch. Das zeigt etwa der Marktanteil des Whiskys am deutschen Spirituosenmarkt. Laut Statistischem Bundesamt wird 2021 der Pro-Kopf-Verbrauch bei voraussichtlich 0,6 Litern liegen, 2016 waren es 0,45 Liter. Aus Sicht des Verbands Deutscher Whiskybrenner (VDW) ein Trend, den auch deutsche Hersteller*innen bemerken. «Die deutschen Qualitäten haben sich in den vergangenen Jahren sehr verbessert. Wir sehen aber trotzdem, dass wir ein Nischenprodukt bleiben, mit einem attraktiven Marktanteil, bei dem international noch einiges zu holen ist», sagt VDW-Präsidentin Michaela Habbel.
Michalski hat eine Grossbrennerei im Blick. «Wir bauen eine Anlage, die eine Million Liter Alkohol pro Jahr destillieren kann. Geplant ist, dass eine Million Flaschen unserer Marke jährlich die sächsische Landeshauptstadt verlassen», sagt der Unternehmer. Im Frühjahr 2022 soll die Destille laufen, das Besucherzentrum im Alberthafen ist bereits eröffnet.
«Jim Beam Bourbon Whiskey» war übrigens in den Achtzigerjahren eine der ersten Firmen, die gezielt Werbung für schwule Männer machte (MANNSCHAFT berichtete).
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