«Sauvage»: Der zärtliche Stricher pfeift auf das Geld
Der französische FIlm ist ein gnadenloses Porträt über den jungen Léo, der seinen Körper auf der Strasse verkauft
Ab sofort präsentiert MANNSCHAFT die Queerfilmnacht. Den Auftakt im November macht der französische Film «Sauvage» – ein gnadenloses Porträt über den jungen Léo, der seinen Körper auf der Strasse verkauft
Der Alltag eines Strichers wird im Kino gerne verherrlicht – mit attraktiven Kunden, viel Sex und genauso viel Geld. Nicht so der französische Film «Sauvage». Geld und Gewalt, Zärtlichkeit und Zurückweisung – der Regisseur Camille Vidal-Naquet zeigt in seinem Debüt sowohl die Sonnen- als auch die Schattenseiten im Leben des 22-jährigen Léo in Strassburg.
Als Prostituierter geniesst er jeden einzelnen zärtlichen Moment, bei dem er einen Mann küssen oder umarmen kann. «Er ist nicht so zynisch und distanziert wie seine Kollegen», erklärt Regisseur Vidal-Naquet. Sie werfen ihm seine Haltung auch vor, die sie als mangelnde Professionalität interpretieren. Sie machen die Arbeit, um Geld zu verdienen, wohingegen Léo das Vergnügen geniesst, wo immer er es findet. Im Gegensatz zu den anderen, sagt Léo: «Ich küsse.»
Er hängt nicht am Geld, er zählt nie die Geldscheine, die er bekommt. Man sieht nicht, wie er es ausgibt. «Es war mir sehr wichtig zu zeigen, dass ihm materielle Dinge nicht viel bedeuten. Er lebt in einer anderen Welt», so der Regisseur.
Die Szene war so erschütternd, dass einige Zuschauer*innen bei der Weltpremiere den Saal verlassen mussten
In einer Szene wird Léo von zwei Männern bestellt, die ihn wie ein gewöhnliches Objekt behandeln. Er muss auf alle Vieren gehen, während seine Kunden einen riesigen Buttplug vorbereiten. Die Szene war so erschütternd, dass einige Zuschauer*innen bei der Weltpremiere auf den Filmfestspielen von Cannes den Saal verlassen mussten. Ambivalent kämpft sich Léo durch seine Lebensrealität am Rande der Gesellschaft. Tief in ihm drin schlummert das Verlangen nach Liebe. Ob er es schafft, sein Leben umzukrempeln?
1 x im Monat ein queerer Film in 25 Städten, vor dem offiziellen Kino- oder DVD-Start. Eine Veranstaltung der Salzgeber & Co. Medien GmbH. Mehr auf queerfilmnacht.de und natürlich auf mannschaft.com!
Viel Lob für Félix Maritaud Der Film von Regisseur Camille Vidal-Naquet steht mit seiner zarten Rohheit in der stolzen Tradition der empfindsamen Stricherfilme von Patrice Chéreau («Der verführte Mann»), André Téchiné («Ich küsse nicht»), Gus Van Sant («My Private Idaho») und Robin Campillo («Eastern Boys»). Für seine kompromisslose Darstellung des jungen Léo zwischen Verlorenheit, körperlicher Selbstausbeutung und einer unstillbarer Sehnsucht nach menschlicher Nähe wurde Darsteller Félix Maritaud («120 BPM») bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem «Rising Star Award» ausgezeichnet und als neue Hoffnung des französischen Kinos gefeiert. Ein intensives, zutiefst berührendes Porträt.
Offiziell läuft der Film am 29. November an: In Köln und Hannover zum Beispiel zeigen wir ihn schon am 12. November. Alle Termine stehen hier.
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