RUAG bei Swiss Diversity Awards sorgt für erhitzte Gemüter
Der Hauptpartner ist vielen ein Dorn im Auge
Der Rüstungskonzern RUAG International war neben dem Tabakkonzern Japan Tabacco und der Universität St. Gallen Hauptpartner bei den diesjährigen Swiss Diversity Awards. Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus.
Der Swiss Diversity Award ehrt Engagement im Bereich der Vielfalt und der Inklusion, am 5. September vergab eine achtköpfige Jury die Auszeichnung an diverse Organisationen, Personen und Unternehmen (MANNSCHAFT berichtete). Der «LGBT+ Award» ging an die Zurich Pride, nominiert war zudem Transgender Network Switzerland TGNS.
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Auch die Lesbenorganisation Schweiz wäre nominiert gewesen, zog ihre Nominierung aber kurzfristig zurück – wegen RUAG International und JTI (MANNSCHAFT berichtete). «Es ist Fakt, dass die RUAG Kriegsmaterial in Länder exportiert, die die Rechte von Frauen und Queers mit Füssen treten», schreiben sie in einer E-Mail, die an die LOS-Mitglieder verschickt wurde.
Die RUAG reagierte per E-Mail auf unsere Berichterstattung bezüglich LOS und erklärt, die RUAG habe sich Anfang 2020 in die Unternehmen RUAG International und RUAG (Schweiz) aufgeteilt. Letztere erbringt vorwiegend Leistungen für das Schweizer Militär, währen sich RUAG International besonders auf Aerospace konzentriert. Dennoch machen militärische Güter auch da noch 28% des Gesamtumsatzes aus.
«Wir glauben an Diversität und Inklusion als Schlüssel zum Erfolg. Als internationales Technologieunternehmen ist es uns ein Anliegen, diese Themen aktiver zu fördern und sie als selbstverständliche Elemente in unserer Unternehmenskultur zu verankern. Für uns war der Diversity-Award eine gute Erfahrung.(…) Wir setzen damit auch ein sichtbares Zeichen, dass uns das Thema wichtig ist», schreibt RUAG (Schweiz) in der E-Mail
Doch nicht nur die LOS echauffierte sich über das Sponsoring. Auch bei den MANNSCHAFT-Leser*innen kam das Sponsoring nicht gut an. «Was ist Sichtbarkeit wert, die dermassen offensichtlich und unverhohlen auf Kosten anderer LGBTIQ, die nicht das Glück hatten, in der Schweiz geboren zu sein, geht?», schreibt der Schriftsteller Donat Blum auf Facebook.
Er spricht damit die Tatsache an, dass RUAG International unter anderem einen Standort in den Vereinigten Arabischen Emiraten pflegt – Ein Staat, der nicht gerade mit LGBTIQ- oder Frauenrechten glänzt. «Dermassen unverhohlen das Geld von Unterdrückern von Vielfalt und Nicht-Schweizer LGBTIQ annehmen, um Schweizer LGBTIQ mehr Sichtbarkeit zu verleihen: Was ist eine solche Sichtbarkeit wert?».
Minderjährige sollen Geschlechtseintrag selbstbestimmt ändern
Bei anderen Leser*Innen stösst das Statement der LOS auf Unverständnis: «Das kann LOS halten wie es mag. Ich neige nicht so sehr dazu Menschen meinen Lebenswandel oder anderen Erdteile meine westlichen Werte aufzudrücken weswegen mir die Begründung etwas wunderlich vorkommt», schreibt ein Facebook-User. Andere gratulieren der LOS zu diesem Schritt.
Der Verein «Swiss Diversity Award» verteidigt am Dienstag gegenüber MANNSCHAFT die Sponsorenwahl: «Als Partner ist RUAG International ein global agierendes Unternehmen, das Diversität fördert und somit auch den LGBTIQ-Gedanken. RUAG International duldet keine Diskriminierung und bekennt sich dazu explizit in ihrem Verhaltenskodex. Natürlich ist es schade, dass die LOS ihre Nominierung zurückgezogen hat. Wir akzeptieren und bedauern das.»
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