++ Schwulenmord neu bewertet ++ Raub statt Date – verhaftet! ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 2. September.
++ Schwulenmord neu bewertet ++
Die Zahl der Todesopfer rechter Gewalt in NRW ist höher als bislang angegeben. Sie müsse um vier Todesopfer erhöht werden, sagten Forschende im LKA in Düsseldorf. Sie hatten sich 30 alte Fälle noch einmal angeschaut. Ziel war es, die Gesamtzahl der offiziellen Todesopfer rechter Gewalt zwischen 1984 und 2020 zu überprüfen.
Das Ergebnis der Studie wurde am Dienstag unter anderem von NRW-Innenminister Herbert Reul vorgestellt. Neu als Todesopfer rechter Gewalt eingestuft wurde u.a. ein Mord aus 1997: In Bochum töten zwei Rechtsradikale den Homosexuellen Joseph G. Opfer und Täter kennen sich aus dem «Obdachlosen-Milieu». Umgebracht wurde G. aber aus Sicht der Forschenden eindeutig wegen seiner sexuellen Orientierung. (dpa)
++ Raub statt Date: 4 Männer verhaftet ++
Die Verabredung erfolgte über eine Dating-App: Vier junge Männer (18 – 20) sollen am 29. August einen 57-Jährigen in Berlin zum Bahnhof Jungfernheide gelockt haben, um ihn auszurauben. Dann sollen sie ihn in den Kanal gestossen haben, aus dem er sich nur mit letzter Kraft retten konnte. Die mutmasslichen Täter sind inzwischen in U-Haft.
Wegen bandenmässigen Raubes und gefährlicher Körperverletzung erliess ein Richter bereits am Freitag Haftbefehl. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Quartett weitere Taten nach dem Muster begangen hatte. Mithilfe von Videoaufzeichnungen auch von der BVG gelang es, die Verdächtigen zu stellen.
++ Queere ältere Menschen gesucht ++
In der Corona-Zeit war das Projekt eingeschlafen. Jetzt hat das Schwul-Queere Zentrum Sub in München sein Patenschaftsprogramm wieder aufleben lassen. Es richtet sich schwerpunktmässig an schwule, bi und trans Männer, inzwischen aber auch an queere Menschen im Allgemeinen.
Patenschaftsprogramm – was heisst das? Die Idee dahinter ist schnell erklärt: Es ist ein Generationenpakt. Alterseinsamkeit, das zeigen Studien, ist mit das Wichtigste, was queere Menschen beim Blick auf ihre Lebenssituation im Alter bewegt. Das Sub ruft deshalb seinen Besuchs- und Begleitdienst wieder ins Leben. Im ersten Schritt hatte man Menschen gesucht, die Senior*innen besuchen, mit ihnen spazieren gehen und sie ins Café begleiten. Das ist geschafft. Nun will das Sub mit dem Angebot an Interessierte herantreten. Gesucht werden nun also queere Senior*innen, die sich nach sozialem Austausch sehnen.
++ Virologe Streeck kandidiert für Bundestag ++
Der schwule Virologe Hendrik Streeck kandidiert für den Bundestag. Der 47-Jährige setzte sich bei einer Abstimmung im Bonner Kreisverband der CDU durch, bei der die Christdemokraten ihren örtlichen Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 bestimmten. Streeck habe 71,7 Prozent der Stimmen erhalten, sagte ein Parteisprecher der dpa. Damit kann er als Direktkandidat der CDU im Wahlkreis Bonn antreten.
«Unsere Stadt braucht wieder eine starke Stimme in Berlin, die sowohl die Herausforderungen unserer Zeit erkennt, als auch die richtigen Lösungen umsetzt», sagte Streeck laut einer Mitteilung. «Wir stehen vor einer Richtungswahl, nicht nur für Bonn, sondern für ganz Deutschland. Es geht darum, die Spaltung in der Gesellschaft zu überwinden, den Populismus zu bekämpfen und das Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen wiederherzustellen.» (dpa)
++ 1. CSD in Zeitz ++
Begleitet von Protesten rechtsextremer Gruppen haben Hunderte Menschen den ersten Christopher Street Day (CSD) in Zeitz (Sachsen-Anhalt) gefeiert. Nach Angaben der Veranstalter*innen kamen rund 600 Menschen zum Umzug durch die Stadt – die Polizei sprach in einer Mitteilung vom Abend von schätzungsweise 680 Teilnehmer*innen.
Beim ersten CSD im Burgenlandkreis im vergangenen Jahr in Weißenfels hatte es mehrere Zwischenfälle durch rechtsextreme Störer gegeben. Die rechtsextreme Partei «Der III. Weg» hatte Proteste gegen den CSD angekündigt – daran nahmen laut Polizei bis zu 60 Menschen teil. Bis zum Abend seien keine grösseren Störungen in Zeitz bekannt geworden. Allerdings wurden mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet – so wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole. Zudem seien ein Diebstahl, eine Beleidigung und ein Verstoss gegen das Waffengesetz angezeigt worden.
++ Transphober AfD-Bürgermeister für Großschirma ++
Bei der Wiederholung der Bürgermeisterwahl in der sächsischen Kleinstadt am Sonntag war Rolf Weigand der einzige Kandidat. Er erhielt 82 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 77 Prozent.
Weigand hatte im Mai 2023 mit dem Fraktionschef Jörg Urban die Kampagne «Vorsicht! Genderwahn im Stundenplan» der sächsischen Landtagsfraktion der AfD vorgestellt. Ziel der Kampagne war es, sachsenweit Sexualkundeunterricht an Grundschulen zu verhindern, der nach Ansicht der Partei «Werbung für Transsexualität» verbreite. Das Motiv der Plakate zeigte ein kleines Mädchen, das einen Teddybär mit Plüschpenis in den Händen hält.
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