Pride Week Hamburg wird «vielfältiger und grösser als zuvor»
Insgesamt sind mehr als 50 Veranstaltungen in der Stadt geplant
Der Verein Hamburg Pride stellt das Programm für die Pride Week vor: Sie startet am 29. Juli und soll vielfältiger und grösser werden als je zuvor. Das CSD-Motto in diesem Jahr lautet: «Selbstbestimmung jetzt! Verbündet gegen Transfeindlichkeit.»
Insgesamt sind mehr als 50 Veranstaltungen zu queeren Themen in der Stadt geplant, von Konzerten über Ausstellungen, Theaterstücke, Workshops, Diskussionsabende, Lesungen, Partys bis hin zum CSD-Strassenfest und zur CSD-Demo (zum Programm).
Angesichts des Mottos «Selbstbestimmung jetzt! Verbündet gegen Transfeindlichkeit» und bundesweiten Diskussionen über das geplante Selbstbestimmungsgesetz werde der CSD dieses Jahr zudem besonders politisch, heisst es in einer Ankündigung.
Zum inhaltlichen Rahmenprogramm gehören eine Rede von der Bundestagsabgeordneten und trans Frau Tessa Ganserer im Anschluss an die CSD-Demo sowie die Vergabe des Pride Awards an den schwulen Aktivisten und Influencer Riccardo Simonetti. (MANNSCHAFT berichtete).
Die Co-Vorsitzenden von Hamburg Pride, Nicole Schaening und Christoph Kahrmann, erklären: «Zum ersten Mal in der Hamburger CSD-Geschichte heben wir speziell eine Gruppe der LGBTIQ- Community hervor, und zwar trans Personen. Ihnen schlagen in besonderem Masse Diskriminierung, Vorurteile, Hass und Gewalt entgegen. Deshalb rufen wir die LGBTIQ-Community, aber auch alle anderen Menschen in Hamburg dazu auf, sich mit trans Personen zu verbünden und solidarisieren.»
Deshalb rufen wir alle in Hamburg dazu auf, sich mit trans Personen zu verbünden und solidarisieren
Traditionell läutet die Aktion «Hamburg zeigt Flagge» die Pride Week ein: Am Rathaus wird die Regenbogenfahne gehisst, aber auch immer mehr Behörden und Bezirksrathäuser, Theater, Museen, Kirchen, öffentliche Einrichtungen, Hotels, Unternehmen und Privatpersonen hissen Regenbogenfahnen, um ihre Unterstützung für die LGBTIQ-Community auszudrücken. Dieses Jahr feiert »Hamburg zeigt Flagge» zehnjähriges Jubiläum.
Die offizielle CSD-Eröffnung findet am 29. Juli auf Kampnagel statt. Während der Veranstaltung zeichnet Hamburg Pride e.V. den Aktivisten Riccardo Simonetti mit dem Ehren-Pride-Award aus. Mit dem Preis werden Personen des öffentlichen Lebens und bundesweite Kampagnen gewürdigt, die Vorbildcharakter für die LGBTIQ-Community und die Gesellschaft in Deutschland haben.
«Mit seiner Arbeit für queere Sichtbarkeit und Belange inspiriert Riccardo Simonetti Menschen dazu, an sich selbst zu glauben und für ihre Rechte einzutreten», begründet Hamburg Pride e.V. die Auszeichnung. Daneben wird auf der Pride Night der Community-Pride-Award für ehrenamtliches Engagement in Hamburg vergeben. Die Preisträger*innen werden live bekanntgegeben.
Auf der Bühne werden u.a. die Musiker*innen Lie Ning und Becks sowie das Künstler*innenkollektiv House of Brownies auftreten. Daneben gibt es Musik-Comedy von Coremy und Spoken-Word-Poesie von Lila Sovia. Ausserdem wird die Human-Rights-Aktivistin Julia Monro eine Rede halten. Als politische Gäste werden Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank und US- Generalkonsul Jason Chue erwartet.
Workshops, Lesungen, Diskussionsrunden: Rund 30 Veranstaltungen finden während der Pride Week im Pride House in den Räumen des Integrations- und Familienzentrums (IFZ) und des Jugendzentrums Schorsch in der Rostocker Strasse 7 statt. Traditionell haben alle Veranstaltungen freien Eintritt. Zu den Veranstalter*innen gehören u.a. die Agentur für Arbeit, die eine Diskussion zum Thema «Queersein im Arbeitsalltag» organisiert. Andere Themen sind u.a. Regenbogenfamilien, das geplante Selbstbestimmungsgesetz, queer altern in Hamburg und Sexarbeit. Hamburg Pride veranstaltet eine Lesung mit dem Autor und trans Mann Linus Giese, der aus seinem Buch «Lieber Jonas oder Der Wunsch nach Selbstbestimmung» lesen wird.
Hamburg Pride organisiert auf dem Sommer-Dom am Heiligengeistfeld eine bunte Parade über das Gelände, die – abseits der Demoroute und des CSD-Strassenfestes – für queere Sichtbarkeit in der Stadt sorgen soll. Start der Parade ist um 19 Uhr am Riesenrad.
Rund um die Binnenalster findet das CSD-Strassenfest mit grosser Bühne, Infoständen und mehreren Musikinseln statt. Auf der CSD-Bühne sind mehrere politische Kundgebungen angekündigt: Am 5.8. spricht Tessa Ganserer, MdB (Grüne), im Anschluss an die Demo um 17 Uhr. Ausserdem berichten internationale queere Gäste aus ihren Heimatländern.
Die CSD-Demo, bei der Hamburg Pride mehr als 250’000 Menschen auf den Strassen erwartet, findet am 5. August statt und startet gegen 12 Uhr an der Langen Reihe. Sie führt über Steinstrasse, Mönckebergstrasse, Glockengiesserwall und endet an der Lombardsbrücke/ Neuer Jungfernstieg.
Das CSD-Finale findet mit dem Pink Pauli Festival auf St. Pauli statt, u.a. auf dem Spielbudenplatz, im Schmidts Tivoli, Schmidtchen, Sommersalon und der WunderBar.
Elton John hat im Strafprozess gegen Kevin Spacey vor Gericht in London als Zeuge der Verteidigung ausgesagt. Der 63-Jährige mehrfache Oscar-Preisträger ist wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe gegen mehrere Männer angeklagt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Politik
FKK-«Bildungsreise» von Mannheimer Stadtrat Ferrat sorgt für Wirbel
Die 44-jährige Mimi aus Rheinland-Pfalz reist mit in den FKK-Swinger-Urlaub des Mannheimer Stadtrats Julien Ferrat nach Frankreich. Was sie sich von der Reise erhofft.
Von Newsdesk/©DPA
Bi
Lust
Deutschland
Justiz
Kein sicheres Herkunftsland, wenn Homosexuelle verfolgt werden
Listen sicherer Herkunftsstaaten ermöglichen schnellere Asylverfahren. Italien nutzt sie bei seinem umstrittenen «Albanien-Modell». Nun macht das höchste EU-Gericht dafür Vorgaben.
Von Newsdesk/©DPA
News
International
Sport
«Nur biologisch weiblich»: World Athletics bittet Frauen zum Gentest
Der Leichtathletik-Weltverband verlangt zur WM verpflichtende Gentests von den Athletinnen. Das biologische Geschlecht soll damit überprüft werden. Der Präsident verteidigt die Massnahme.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Geschlecht
Berlin
Schwuz meldet Insolvenz an: Kann die Community den Club retten?
Der Berliner Club Schwuz, seit fast fünf Jahrzehnten ein zentraler Ort queerer Kultur, hat Insolvenz angemeldet. Trotz finanzieller Schieflage soll der Betrieb vorerst weiterlaufen – mit Unterstützung der Community soll ein Neuanfang gelingen.
Von Newsdesk Staff
Deutschland