Pride São Paulo ruft zum Widerstand gegen rechts auf
Brasilien verzeichnet nach wie vor die höchste Anzahl von Morden an trans Personen
Bei der Pride in São Paulo gab es nicht nur Regenbogenfarben zu sehen, sondern auch viel gelb und grün. Die Landesfarben Brasiliens gehören zu den Symbolen, die die LGBTIQ-Community von der Rechten zurückerobern will.
Gemäss dem Guiness-Buch der Rekorde gilt sie als grösste Pride-Veranstaltung der Welt. Auch am 2. Juni strömten Hunderttausende zur Pride São Paulo, die traditionsgemäss entlang der Avenida Paulista durch die Millionenmetropole führte.
Dieses Jahr waren auch die Landesfarben gelb und grün prominent vertreten, die sich mit den bunten, regenbogenfarbenen Tutus, Fächern und Frisuren der Dragqueens mischten. In einem Land, das nicht nur für seine lebhaften Strassenfeste bekannt ist, sondern auch eine Zunahme von Gewalt und Diskriminierung gegen LGBTIQ-Personen erlebt hat, soll dies ein Zeichen des Widerstands sein. Im März 2024 jährte sich der Mord an der lesbischen Stadträtin Marielle Franco zum sechsten Mal (MANNSCHAFT berichtete).
Grün und gelb zu tragen war ein Aufruf der Organisator*innen als direkte Antwort auf die Anhänger*innen des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro, die in letzter Zeit die nationalen Symbole Brasiliens für sich beansprucht hatten – darunter auch die Flagge Brasiliens.
«Wir marschieren heute, um unsere Flagge zurückzuerobern und zu zeigen, dass Brasilien besser sein wird, es wird queer, butch und trans sein», sagte Erika Hilton, die 2022 eine der ersten offen trans Personen war, die in den brasilianischen Kongress gewählt wurde. Sie sprach zu einer jubelnden Menge von Feiernden.
Trotz der Vorreiterrolle Brasiliens bei LGBTIQ-Rechten in Lateinamerika – Transphobie wurde 2019 kriminalisiert (MANNSCHAFT berichtete) – verzeichnet das Land immer noch die höchste Anzahl von Morden an trans und queeren Personen weltweit.
Im Jahr 2023 war Brasilien für 31 % der weltweit gemeldeten 321 Morde an trans- und geschlechtsdiversen Menschen verantwortlich, so Transgender Europe. Es ist das 16. Jahr in Folge, dass Brasilien an der Spitze dieser unrühmlichen Liste steht.
Mehr: «Wie ein Porno»: Konzertbesucher verklagt Madonna. Hätte sie das Publikum wegen der freizügigen Darstellung von Sex auf der Bühne vorwarnen müssen? (MANNSCHAFT berichtete)
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