«Naked Attraction»: Nackt-Dating mit Julian F. M. Stoeckel
Discovery+ bringt Neuauflage der vielleicht unglaublichsten Fernsehsendung der Welt
Julian F. M. Stoeckel ist ein Unikat. Jetzt moderiert der schillernde Berliner die Datingshow «Naked Attraction», bei der die Bekanntschaft nicht mit einem Gespräch beginnt, sondern mit den Genitalien.
Von Gregor Tholl, dpa
Splitterfasernackt stehen hier Kandidat*innen beim Kennenlernen im Studio: «Naked Attraction» ist ein freizügiges Dating-Format und vielleicht die unglaublichste Fernsehsendung der Welt. Nachdem in Deutschland bis 2020 drei Staffeln beim Privatsender RTLzwei liefen, bringt jetzt der Streamingdienst Discovery+ eine Neuauflage (ab 5.10.). Neuer Moderator ist Julian F. M. Stoeckel.
Das Format «Naked Attraction» kommt aus dem Vereinigten Königreich. Der britische Sender Channel 4 hatte es erstmals 2016 im Programm. In mehreren Ländern, darunter Dänemark, Schweden, Polen und Italien, gab es schon nationale Ableger. Bislang wurde die Sendung überall immer von Frauen moderiert, in Deutschland war es Milka Loff Fernandes.
«Ich lege Wert auf guten Umgang mit anderen Menschen» Er sei weltweit der erste Mann, der es moderiere, sagt Stoeckel. «Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, der sehr viel Wert auf Empathie und auf guten Umgang mit anderen Menschen legt», sagt der 36-Jährige. Das Wichtigste deshalb für ihn: Alle Kandidat*innen sollten sich sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Boxen wohlfühlen.
Wer das Show-Prinzip noch nicht kennt: Singles können sich hier ihren vermeintlichen Traumpartner oder ihre mutmassliche Traumpartnerin anhand des Aussehens aussuchen. Ein Single schaut dabei sechs nackte Objekte der Begierde in Boxen mit Milchglas an – erst nur den Unterkörper, dann den Oberkörper, dann das Gesicht.
In jeder Runde gibt die Single-Person einem*einer der Kandidat*innen einen Korb. Anschliessend dürfen die Teilnehmenden auch reden – und auch der Single muss sich textilfrei zeigen, bevor er sein Herzblatt auswählt, mit dem er oder sie auf ein Date geht.
Mit Nacktheit habe er eigentlich kein Problem, betont Stoeckel. «Es ist nichts, wodurch ich peinlich berührt bin. Die Herausforderung war, darüber im Fernsehen zu sprechen, dass man 16 Folgen lang 96 nackte Menschen sieht.»
«Wir haben Heterosexuelle, wir haben Bisexuelle, wir haben Homosexuelle» Als er für die Moderation angefragt worden sei, sei er erst unsicher gewesen, ob «Naked Attraction» das richtige Format für ihn sei und er es stemmen könne. «Wir hatten Gespräche und ich dachte irgendwann, dass es eine tolle Aufgabe ist und Discovery+ einen wahnsinnigen Mut zeigt. Denn der Sender hat sich bewusst für einen bisexuellen, bunten, schillernden, sehr anderen Moderator entschieden», sagt Stoeckel, der 2014 im RTL-Dschungelcamp war, diverse Moderationsjobs und Gastauftritte absolvierte und sehr aktiv in sozialen Medien ist.
Es gebe eine «spannende Mischung an Kandidaten, innerhalb und ausserhalb der Boxen», so Stoeckel: «Wir haben Heterosexuelle, wir haben Bisexuelle, wir haben Homosexuelle, wir haben Transgender und wir haben Runden mit Best Agern. Unser echtes, buntes Gesellschaftsbild.»
Start der «Naked Attraction»-Neuauflage ist am 5. Oktober mit drei von 16 Folgen. In den Folgewochen wird immer donnerstags bis Anfang 2024 (4. Januar) jeweils eine neue Episode pro Woche online gestellt. Die Aufzeichnungen fanden im Frühjahr in Berlin-Adlershof statt. Jede der 16 Episoden hat eine Länge von gut 20 Minuten.
Eine Studie der Brighton and Sussex Medical School ergab, dass queere Menschen weniger gesund sind als Heterosexuelle. Besonders betroffen: bisexuelle Frauen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Der Tod der schwulen Pornostars – was steckt dahinter?
Die schockierenden Schlagzeilen aus der Branche reissen derzeit einfach nicht ab. Eine Annäherung mit Insider-O-Tönen.
Von Kevin Clarke
Geschichte
Lust
Queerfeindlichkeit
Porno
HIV, Aids & STI
Buch
Nobelpreis und Polizeischutz – 150 Jahre Thomas Mann
In seiner Heimat machte er sich viele Feinde, und zu seinem Lebensende kehrte Thomas Mann Deutschland lieber den Rücken. Zum runden Geburtstag des schwulen Schriftstellers aber wird sein Kampf für die Demokratie gross gewürdigt.
Von Newsdesk/©DPA
Schweiz
Kultur
Deutschland
Schwul
Österreich
Was die Stadt Wien für Queers tun will
Die Stadt Wien sieht sich als queeres Gegenmodell zum weltweiten Backlash. Daher haben die Wiener SPÖ und die Neos im neuen Regierungsprogramm wichtige Massnahmen für LGBTIQ-Personen beschlossen.
Von Christian Höller
News
TIN
Europa
Wie queere Paare in Ungarn mehr Rechte bekommen könnten
Im rechtspopulistisch regierten Ungarn sind Ehen zwischen queeren Partner*innen verboten. Nun macht die Justiz Druck auf das Parlament. Um welche Erleichterungen geht es?
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Justiz