Motto für Zurich Pride 2022: Erstmals Fokus auf trans Menschen
Anfang Juni geht es los
Zum ersten Mal in der 27-jährigen Geschichte der Zurich Pride wird der Fokus auf die rechtliche Situation und die Herausforderungen von trans Menschen gelegt. «trans*normal – Mensch bleibt Mensch» lautet das Motto.
Die Vielfalt innerhalb der trans Community ist gross, der Weg zu Anerkennung im Alltag, bei der Arbeit und im Umfeld ebenfalls. Die wichtigste Botschaft ist jedoch, dass der Mensch hinter der Transition der gleiche bleibe, eben «trans*normal – Mensch bleibt Mensch», erklären die Veranstalter*innen der Zurich Pride in einer Pressemitteilung.
Nach der deutlichen Annahme der Ehe für alle am 26. September 2021, als 64.1% der Stimmberechtigten und alle Stände diesem Anliegen zugestimmt haben (MANNSCHAFT berichtete), wurde ein wichtiger Meilenstein für die homo- und bisexuelle Bevölkerung geschafft, der von vielen trans Menschen mitgetragen wurde. Nun ist es an der Zeit, dass lesbische, schwule, bisexuelle und inter Menschen auch trans Menschen unterstützen und mit der Zurich Pride sichtbar nach aussen tragen.
Für viele trans Menschen wurde der 1. Januar 2022 zu einem wichtigen, fast schon historischenTag, heisst es in der Mitteilung weiter: Neu können trans Menschen ihr amtliches Geschlecht unkompliziert auf einem Zivilstandsamt ändern lassen und müssen nicht mehr mittels Gerichtsverfahren ihre Geschlechtsidentität beweisen.
Diese Änderung ist jedoch nicht ohne Beigeschmack, denn das Mindestalter 16 Jahre wurde ins Gesetz aufgenommen, anstatt des Kriteriums der Urteilsfähigkeit. Auch bei der Erweiterung der Antirassismus-Strafnorm, worüber das Stimmvolk am 9. Februar 2020 zugestimmt hatte, war nur die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung im Gesetzestext verankert. Die zusätzliche Erweiterung der Geschlechtsidentität wurde in der Beratung des Ständerats vom November 2018 wieder herausgestrichen (MANNSCHAFT berichtete).
Der Weg der Transition zum eigenen Ich kann teilweise lang und sowohl physisch, als auch psychisch, belastend sein. Betroffene erleben in dieser Zeit oftmals Ablehnung aus der eigenen Familie, dem Arbeitsumfeld und von der Gesellschaft, welche sie zusätzlich belasten. Die Ursache ist meist Unaufgeklärtheit im Umgang und Angst durch Unwissen. Auch nach derTransition sind sie weiterhin vielen Vorurteilen ausgesetzt und haben Mühe z.B. bei Abrechnungen mit der Krankenkasse, bei der Jobsuche oder beim Dating. Andererseits würden sie gar bewusst als Objekt der Begierde fetischisiert.
Es sei höchste Zeit die Gesellschaft in der Sprache und im Umgang mit trans Menschen aufzuklären. Die Zurich Pride sehe sich verpflichtet, eine tragende Rolle einzunehmen, wichtige Themen anzusprechen und allen trans Menschen ein hoffentlich sorgenfreieres Leben zu ermöglichen. Aus diesem Grund arbeiteten in der hierfür gegründeten Arbeitsgruppe trans Menschen inhaltlich sehr intensiv mit.
Die nächste Zurich Pride Week findet vom 6. bis 19. Juni 2022 statt. Geplante Höhepunkte sind unter anderem der politische Demonstrationsumzug durch die Zürcher Innenstadt am 18. Juni und das Festival auf dem Zürcher Kasernenareal und Zeughaushof am 17. und 18. Juni. Mit dem Pride Gottesdienst am Sonntag, 19. Juni, endet der grösste queere Anlass der Schweiz. Alle Anlässe sollen unter Einhaltung der zu diesem Zeitpunkt geltenden Schutzmassnahmen stattfinden.
Das könnte dich auch interessieren
Referendum
Basel lässt sich den ESC nicht vermiesen
Der Contest wurde als «Propagandaplattform» für Queers geschmäht. 2025 kommt er in die Schweiz
Von Newsdesk/©DPA
Religion
Schweiz
Kultur
Eurovision Song Contest
Post würdigt Keith Haring und «Golden Girls»-Star
Dies wurde jetzt in den USA für 2025 angekündigt
Von Newsdesk Staff
Kurznews
++ Katholische Forderung nach LGBTIQ-Schutz ++ Festnahme nach Beleidigung ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Gendern
Queerfeindlichkeit
Religion
News
News
Bekommt Polen einen queerfreundlichen Präsidenten?
Polen wählt im kommenden Jahr seinen neuen Präsidenten. Regierungschef Tusk schickt einen queerfreundlichen Politiker ins Rennen. Bei der letzten Wahl gab es für den 52-Jährigen ein vielversprechendes Ergebnis.
Von Newsdesk/©DPA
International