Schwules Prinzenpaar in Hannover nicht erwünscht
Das Komitee Hannoverscher Karneval und auch der Verband Niedersachsen sowie die Vereine seien aber nicht homophob, erklärt Roland Gottschalck
Eigentlich sollte es in der neuen Karnevalssession ein schwules Prinzenpaar in Hannover geben. Doch einige «Traditionalisten» sperrten sich gegen die beiden Männer vom Mittwochsclub, hatte die Neue Presse am Dienstag berichtet. Nun nimmt das abgelehnte Paar den Verein in Schutz.
Das Komitee Hannoverscher Karneval und auch der Verband Niedersachsen, so wie die angeschlossenen Vereine sind nicht homophob, «dieses ist uns nie begegnet», teilte Präsident Roland Gottschalck nun via Facebook mit.
Die Karnevalsgesellschaft Mittwochsclub aus Hannover, die in diesem Jahr das Paar präsentieren darf, wollte ihren Präsidenten Gottschalck (48) und dessen Partner als Prinzenpaar nominieren. Daraus wurde aber nichts, weil mindestens zwei der elf im Hannoverschen Komitee organisierten Vereine ihr Veto eingelegt haben. Hier ist aber Einstimmigkeit vonnöten.
Kritik kam vom Queer-Beauftragten beim SPD Stadtverband Hannover, Florian Kusche, der selber kürzlich Zielscheibe von homofeindlichen Schmierereien war (MANNSCHAFT berichtete). «Die jetzigen Diskriminierungen durch zwei der elf im Komitee Hannoverscher Karneval organisierten Vereine bestätigen die aktuelle queerfeindliche Atmosphäre in Hannover. Diskriminierung, egal welcher Art, darf nicht hingenommen! Im Gegenteil, es MUSS aktiv auf die Täter zugegangen und das Gespräch gesucht werden», schrieb er bei Facebook.
Kroatien: Karnevalisten verbrennen Regenbogenfamilie aus Pappe
Zum Hintergrund erklärte der Präsident der Mittwochsgesellschaft: «Es ist richtig das wir in der Session 2020/2021 zu unserem ersten grossem Karnevalistischem Jubiläum (11 Jahre) angemeldet waren das Prinzenpaar zu stellen. Ja, wir hatten die Idee mit dem gleichgeschlechtlichem Prinzenpaar», heisst es bei Facebook weiter.
«Da dieses auch viel Aufwand ist, haben wir uns im Vorfeld bei den Vereinen mal umgehört wie es aufgenommen würde wenn … Leider gab es da eine «Absage» für ein gleichgeschlechtliches Prinzenpaar, da sie sich und Ihren Verein auf alte Traditionen besinnen und berufen. Aber auch bei den Vereinen ist Homophobie nicht vorhanden, vielleicht sind sie noch nicht bereit für ein gleichgeschlechtliches Prinzenpaar. Wir denken aber das wird sich in den nächsten Jahren ändern und auch da wird Tradition und Moderne zusammen wachsen.»
Darum habe man die Bewerbung in Absprache mit dem Komitee Ende letzten Jahres zurückgezogen, um zu ermöglichen, dass man in der Session 2020/2021 ein anderes Prinzenpaar bekomme.
Queere Clubs feiern weiter – wenn auch eingeschränkt
Das erste schwule Prinzenpaar gab es übrigens schon vor 20 Jahren – in der Lutherstadt Wittenberge. Es wurde damals einstimmig gewählt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
People
Ralf Schumacher mit Partner Etienne zu Gast in TV-Show
Ralf Schumacher hat erst kürzlich seine Beziehung mit Étienne gewürdigt. Der Ex-Rennfahrer bezeichnete seinen Partner bei Instagram als die «Liebe meines Lebens». Nun treten die beiden gemeinsam in einer deutschen TV-Show auf.
Von Newsdesk Staff
News
Liebe
Deutschland
Deutschland
Mehr als 22'000 Menschen haben Geschlechtseintrag angepasst
Seit dem 1. November vergangenen Jahres können Menschen relativ leicht ihren Geschlechtseintrag beim Standesamt ändern.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Politik
People
«Unterkomplexe Streitkultur»? Ehrung für Silvio Witt
Der Publizist Michel Friedman hat bei der Preisverleihung in Schwerin zu mehr Engagement für die Demokratie aufgerufen.
Von Newsdesk/©DPA
Award
Deutschland
Schwul
Türkei
Angriff auf LGBTIQ und Demokratie – Merz soll Klartext sprechen
Inhaftierte Oppositionspolitiker und Medien unter Zwangsverwaltung: Der Besuch von Bundeskanzler Merz in der Türkei fällt in eine kritische Zeit. Dabei soll er eigentlich Annäherung bringen.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News