Hamburg tanzt den Moonwalk: «Michael Jackson Musical» gestartet
Erzählt wird die Entstehungsgeschichte von Jacksons «Dangerous»-Welttournee
Seit 2022 läuft das «Michael Jackson Musical» am Broadway. Schon mehr als zwei Millionen Menschen wollten die Show mit den Hits des «King of Pop» sehen. Jetzt feierte das Musical in Hamburg Premiere.
Gleich bei den ersten Takten von «Billie Jean», zu denen das Ensemble auf der Bühne für die «Dangerous»-Welttournee übt, geht das Publikum im Theater an der Elbe mit. «Sieht toll aus, Leute! Nicht aufhören!», raunt Michael Jackson und schlendert in schwarzer Hose, mit schwarzem Hut und weissem Hemd durch die Tanzenden.
Als die Musik zu «Beat It» wechselt und Michael Jackson nach vorne stürmt und die ikonischen Moves aus dem Musikvideo zeigt – den Moonwalk, die abgehackten Bewegungen, der Griff in den Schritt –, kennt das Publikum kein Halten mehr.
Unter den Premierengästen waren der ehemalige Handballspieler Pascal Hens, der Sänger Alexander Klaws, Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt sowie die Schauspieler Heiner Lauterbach, Karsten Speck und Jenny Elvers.
Die Show bietet die bekanntesten Hits von Michael Jackson – von «Beat It» über «Smooth Criminal» bis «Bad» und «Thriller». Dabei werden die Songs auf Englisch gesungen, während die Dialoge ins Deutsche übersetzt wurden.
Von «Beat It» über «Smooth Criminal» bis «Thriller»
Das Musical erzählt die Entstehungsgeschichte von Jacksons «Dangerous»-Welttournee im Jahr 1992. Das Buch stammt aus der Feder von Lynn Nottage. In einem Probenraum können die Zuschauer*innen Michael Jackson bei der Arbeit zusehen und erleben so einen Hit nach dem anderen.
Eine MTV-Journalistin interviewt den Sänger während der Proben zu seinem Leben – dadurch werden in Rückblenden einige Stationen seines Lebens beleuchtet – angefangen von den Erfolgen mit den Jackson Five über TV-Auftritte in Musikshows bis zum legendären «King of Pop», der die Stadien in aller Welt füllte und dessen Alben die Hitlisten anführten.
Der Clou dabei: Die Darsteller*innen im Probenraum wechseln blitzschnell ihre Rollen und spielen auch die Figuren in den Rückblenden. Das Bühnenbild von Derek McLane zeigt eine Backstagebühne mit wenigen Requisiten und einem grossen LED-Bildschirm, der die Bühne in Sekunden in eine neue Szenerie verwandeln kann.
Die Kostüme von Paul Tazewell sind originalgetreu nachgebildet und die atemberaubenden Choreografien von Christopher Wheeldon fangen jeden Move und jede Bewegung aus den bekannten Videos von Michael Jackson ein, allen voran «Thriller» und «Smooth Criminal».
Michael Jackson wird gleich von drei Darstellern verkörpert
Michael Jackson wird gleich von drei Darstellern verkörpert: Neben den Kinderdarstellern spielt der deutsch-südafrikanische Sänger Prince Damien, der 2016 die RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» gewann, den jungen Michael Jackson, während der gebürtige Brasilianer Benét Monteiro den erwachsenen Michael Jackson gibt.
Der erfahrene Musicalstar, der schon die Hauptrollen in «Hamilton» und «Hercules» spielte, geht ganz in seiner Rolle auf – seine tänzerischen und gesanglichen Fähigkeiten kommen ohne weiteres an das Original heran. Besonders emotional geraten die Szenen, wenn die drei Michael-Jackson-Darsteller gemeinsam auftreten.
«Eine moralische Bewertung haben wir dabei nicht vorgenommen, weil wir finden, dass das dem Publikum überlassen werden darf.»
Stephan Jaekel
Das Musical beleuchtet in erster Linie den Künstler Michael Jackson und nicht so sehr den Menschen Michael Jackson, der mit seltsamen Eigenarten auffiel und offensichtlich zahlreiche Schwierigkeiten hatte. Immerhin werden die Probleme angesprochen – seine Medikamentenabhängigkeit, sein übertriebener Perfektionismus und vor allem das schwierige Verhältnis zu seinem Vater, der den kleinen Jungen von Anfang an mit brutaler Härte zum Erfolg verdonnerte. «Ich werde niemals gut genug sein», sagt Jackson in einer Szene. Und: «Wir müssen einen Weg finden, liebevoller miteinander umzugehen.»
«Ich werde niemals gut genug sein»
Die Missbrauchsvorwürfe gegen Michael Jackson werden nicht erwähnt – zeitlich kamen sie auch erst zum Ende der «Dangerous»-Tournee auf. Das Unternehmen Stage Entertainment steht zu seiner Entscheidung, die Show nach Deutschland geholt zu haben. «Wir haben uns ganz bewusst für diese Show entschieden, weil sie künstlerisch einfach überragend gut ist. Eine moralische Bewertung haben wir dabei nicht vorgenommen, weil wir finden, dass das dem Publikum überlassen werden darf», sagt Sprecher Stephan Jaekel (weitere Informationen zur Show).
Text: Carola Große-Wilde, dpa
Die Deutsche Gesellschaft für Trans- und Intergeschlechtlichkeit e.V. (dgti) und die gemeinnützige Stiftung «Prout at Work» luden diese Woche zu einer gemeinsamen Veranstaltung ein (MANNSCHAFT berichtete).
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