Mariela Castro will Ehe für alle in Kuba durchsetzen
Die Tochter des ehemaligen kubanischen Präsidenten Raúl Castro will die Ehe für alle in Kuba einführen. Die 56-jährige Aktivisten und Pädagogin werde vorschlagen, das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehen bei der geplanten Reform in die Verfassung der sozialistischen Karibikinsel aufzunehmen, sagte Mariela Castro nach dpa-Angaben am Freitag. Bislang erlaubt die kubanische Verfassung lediglich Eheschließungen zwischen Männern und Frauen. Symbolische Hochzeiten von Homopaaren gab es schon vor Jahren in Havanna, initiiert durch die Castro-Tochter.
Als Abgeordnete und Direktorin des Nationalen Zentrums für Sexualerziehung (Cenesex) setzt sich Mariela Castro bereits seit langem für die Rechte von Homosexuellen und Transsexuellen ein. Der neue Präsident Miguel Díaz-Canel gilt dem Thema gegenüber als aufgeschlossen. Als Parteisekretär in der Provinz Villa Clara hielt er in den 1990er Jahren seine schützende Hand über die berühmte Schwulenbar „El Mejunje“.
HBO sendete 2016 eine Dokumentation über Marielas Einsatz für LGBTIQ-Rechte. Seit langem kämpft sie für die Rechte sexueller Minderheiten auf Kuba. 2014 machte sie Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sie im Parlament gegen ein neues Arbeitsgesetz gestimmt hatte. Die Gesetzgebung tat in ihren Augen zu wenig für den Schutz von Homo- und Transsexuellen am Arbeitsplatz. Beobachtern zufolge war es das erste Mal seit 1959, dass ein Parlamentsmitglied gegen ein Gesetzesvorhaben stimmte – in diesem Fall ausgerechnet die Nichte vom Revolutionsführer Fidel Castro.
Vor zehn Jahren hissten Schwule zum ersten Mal die Regenbogenfahne in Havanna. Mariela Castro hatte sie ausdrücklich ermutigt. (Ein kubanischer Jungfilmer hat einen Film über das Verliebtsein in den besten Freund gedreht.)
Die Ehe für alle wird in Kuba seit Jahren diskutiert. Vor allem aus der alten Garde der Kommunistischen Partei kommt Widerstand. Nach der Revolution 1959 wurden Schwule und Lesben als sogenannte Abweichler verfolgt und in Arbeitslagern interniert. Heute tritt die Regierung offiziell gegen Diskriminierung ein.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Queere Community im Visier: Viele Attacken, wenig Anzeigen
Die Stimmung gegen Queers ist feindlicher geworden. «Eindeutig», sagt Joachim Schulte von QueerNet Rheinland-Pfalz. «Das zeigt sich in den sozialen Netzwerken, wo Desinformation, Hass und Hetze massiv zugenommen haben.»
Von Newsdesk/©DPA
Polizei
Queerfeindlichkeit
News
LGBTIQ-Organisationen
Südafrika
Schwuler Imam Muhsin Hendricks erschossen
Muhsin Hendricks galt als erster Imam, der seine Homosexualität offen lebte. Seine Moschee war ein Zufluchtsort für viele muslimische LGBTIQ. Jetzt wurde der Imam brutal getötet.
Von Newsdesk/©DPA
International
Queerfeindlichkeit
Religion
Schwul
News
Schweiz
St. Gallen untersagt Regenbogenbeflaggung zur Pride
Regenbogenflaggen zur Pride – das wird es in St. Gallen in der Innenstadt nicht geben. Die Entscheidung des Stadtrats sorgt nicht nur bei queeren Organisationen für Unmut.
Von Newsdesk Staff
News
Pride
International
Kim Davis hetzt in den USA wieder gegen Queers
Kim Davis, die Bundesbeamtin, die homosexuellen Paaren in den USA illegal die Heiratserlaubnis verweigerte, nimmt einen neuen Anlauf in der Politik. Sie hofft auf eine zweite Chance unter der Trump-Regierung.
Von Newsdesk Staff
Ehe für alle