«Man kann problemlos schwul sein und Eishockey spielen»

Jon Lee-Olsen ist der weltweit einzige offen schwule Eishockey-Profi

Jon Lee-Olsen (Bild: Rungsted Seier Capital)
Jon Lee-Olsen (Bild: Rungsted Seier Capital)

Jon Lee-Olsen ist der dritte und heute einzige offen schwule Eishockey-Profi. Einer seiner Vorgänger wurde 1995 mit über 60 Messerstichen ermordet.

Am 3. Oktober outete sich der dänische Eishockey-Profi Jon Lee-Olsen im dänischen Fernsehen als schwul. Er ist bisher erst der dritte Profispieler, der den Schritt an die Öffentlichkeit wagte. Der 27-Jährige ist seit der letzten Saison Torhüter beim Club Rungsted Seier Capital, der im August und September in der Champions-League gegen den EHC Zug spielte.

«Es besteht ein Risiko, dass mich einige Personen anschreien und aus dem Konzept bringen wollen, wenn ich auf dem Eis stehe», sagte er im Newsprogramm Go’Aften. Das erfordere eine Bereitschaft und eine gewisse Reife. «Aber ich bin bereit zu zeigen, dass man problemlos schwul sein und Eishockey spielen kann.»

«Es hat länger gedauert, als ich erwartet hatte, aber jetzt bin ich bereit, für mich und andere einzustehen», sagte Lee-Olsen. Gegenüber Freund*innen und Familie hatte er sich bereits vor sieben Jahren geoutet. Nun sei er bereit, sich gegenüber dem Rest der Welt zu öffnen.

Das Coming-out sorgte weltweit für Schlagzeilen. «Es ist besonders», sagte Lee-Olsens Landsmann Lars Eller, der gegenwärtig für die Washington Capitals in den USA spielt. «Das lässt sich zwar über jede Sportart sagen, aber die Machokultur im Eishockey ist gross. Ich glaube, dass es keine einfache Entscheidung war für ihn. Es ist ein sehr mutiger Schritt.»

Der erste offen schwule Eishockey-Profi war der Schwede Peter Karlsson, der 1995 Opfer eines Hassverbrechens wurde. Ein Mitglied der rechtsextremen Szene stach ihn mit über 60 Messerstichen nieder. 2007 outete sich der Kanadier Brendan Burke, starb jedoch drei Jahre später in einem Autounfall.

Bekenntnis von Schweizer und Deutschen Eishockeyclubs gegen Homophobie Eishockeyfans des SC Berns, der ZSC Lions und des EHC Biel-Biennes riefen 2015 – 20 Jahre nach dem Mord an Karlsson – die Initiative «Gemeinsam gegen Homophobie» ins Leben. Die Unterzeichnenden sprechen sich gegen Diskriminierung aus und verpflichten sich, sowohl im Verein als auch im Stadion gegen Homophobie zu engagieren und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.

Die Eisbären Berlin setzten 2016 als erster Eishockeyclub Deutschlands das Logo des Bündnisses gegen Homophobie auf ihre Trikots. Die Fans unterstützten das Engagement indem sie in einem Match gegen die Krefeld Pinguine eine Regenbogen-Choreographie mit dem Motto «Love is Love» organisierte.

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