LGBTIQ-Verfolgung in Tansania: Dänemark friert Gelder ein

Das ostafrikanische Land bekommt die Folgen seiner restriktiven Politik wirtschaftlich zu spüren

Ulla Tornaes (Foto Eric Miller, emiller@iafrica.com)
Ulla Tornaes (Foto Eric Miller, [email protected])

Dänemark reagiert auf die anhaltende Diskriminierung und Verfolgung von LGBTIQ in Tansania. Wie die dänische Entwicklungsministerin per Twitter mitteilt, friert sie die Gelder für das ostafrikanische Land per sofort ein.

«Ich habe mich dazu entschlossen, die 65 Millionen Kronen (entspricht ca. 8,7 Millionen Euro) zurückzuhalten. Eine Achtung der Menschenrechte ist von entscheidender Bedeutung für Dänemark», erklärt die Politikerin der konservativ-liberalen Partei, welche auch den Premierminister stellt. Dänemark ist mit 47 Millionen Euro das zweitgrößte Geberland an Tansania. Auch die EU überdenkt derzeit ihre Beziehungen zu dem ostafrikanischen Land aufgrund der dortigen, anhaltenden Diskriminierungen. Konkrete Maßnahmen sind jedoch noch nicht bekannt.

Homosexualität ist in Tansania streng verboten und wird mit bis zu 30 Jahren Gefängnis bestraft. Der christlich-konservative Paul Makonda, Gouvaneur der Stadt Daressalam, dem Regierungssitz des Landes, hat jüngst an seine Bevölkerung appelliert, sofort die Polizei zu informieren, falls Wohnorte oder Treffpunkte von LGBTIQ bekannt werden. Ein öffentlicher Aufruf zur Denunziation also, dem Folge geleistet wird. Nach Angabe von Makonda wurde bereits eine Liste mit 200 Namen von verdächtigen Personen erstellt. Falls sich die Vorwürfe gegen sie bestätigen, so der einflussreiche Politiker, werde Anklage erhoben.

Das ostafrikanische Land ist seit 1961unabhängig und mit ca. 60 Millionen Einwohnern das fünft bevölkerungsreichste des Kontinents. Es ist sowohl multi-ethnisch wie auch multi-religiös. Fast 80 Prozent der Bevölkerung sind Anhänger des Islams bzw. des Christentums (größtenteils Katholiken). Viele Gesetze, so auch das offiziell so strenge Verbot von homosexuellen Handlungen unter Männern, stammen jedoch noch aus der Deutschen Kolonialzeit.

Eine Anfrage zur Haltung des deutschen Entwicklungshilfe-Ministeriums von der MANNSCHAFT wurde noch nicht beantwortet. Wir bleiben dran!

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