++ Spohr-Preis für Diversity ver­geben ++ Biplus-Pride in Hamburg ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Preisträger*innen des Max-Spohr-Preis für Diversity 2024 (Bild: Völklinger Kreis)
Preisträger*innen des Max-Spohr-Preis für Diversity 2024 (Bild: Völklinger Kreis)

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 16. September.

++ Spohr-Preis für Diversity vergeben ++

Am Freitag wurde der diesjährige Max-Spohr-Preis verliehen. Ausgezeichnet wurden die Deutsche Bank AG (Unternehmen), LBBW (Öffentlicher Sektor), Providens Sicherheit UG (KMU – Kleine- und Mittlere Unternehmen) und die Vielfältig. GmbH – Pflege in allen Facetten (Max-Spohr-Sonderpreis). «Diversity ist im Kern nichts anders als ein anderer Begriff für Miteinander», sagte einer der Schirmherren Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner in seinem Grusswort. «Diversity Management in Unternehmen ist nicht irgendein neumodischer Kram, keine Spielerei. Diversity Management ist auch ein ökonomischer Wettbewerbsvorteil.»

Der Max-Spohr-Preis ist der Diversity-Preis des Völklinger Kreis, Deutschlands grösstem Berufsverband schwuler Führungskräfte und Selbständiger. Er besteht seit 2001 und wird alle zwei Jahre durch eine unabhängige Jury vergeben. 2024 wurde er zum 13. Mal überreicht. Namensgeber ist der Leipziger Verleger Max Spohr (1850 – 1905), der sich für die Emanzipation sexueller Minderheiten einsetzte.

++ Bi+ Loud & Proud in Hamburg ++

Ende September wollen Menschen, die sich in mehr als ein Geschlecht verlieben können, für mehr Sichtbarkeit eintreten. Am 23. September, dem Tag der Bisexualität hissen mehr als 20 Städte deutschlandweit an mehr als 40 Gebäuden die Bi-Flagge. In Hamburg gibt es von 21.-29. September verschiedene Workshops, und am 28.9. eine Demo unter dem Motto «Bi+ Loud & Proud» für bisexuelle Sichtbarkeit statt.

Damit einhergehend verweist der organisierende Verein BiPlus Hamburg e. V. darauf hin, dass Menschenrechte unverhandelbar sind und menschenverachtende Äusserungen und Politik keine Alternative sind. Eine Forderung an alle demokratischen Parteien ist, dass alle Politiker*innen sich in Wort und Handeln an das Grundgesetz halten müssen und Parteien, die gesichert rechtsextrem sind, nicht zu Wahlen zugelassen werden dürfen. Weiterhin wird für die Aufnahme von geschlechtlicher und sexueller Identität in Artikel 3 im Grundgesetz eingetreten.

++ Furry-Convention in Hamburg ++

Drachen, Löwen und bunte Wölfe: Tausende Menschen in Tierkostümen sind in Hamburg rund um den Bahnhof Dammtor unterwegs. Grund: die Eurofurence – das nach Veranstalterangaben grösste Treffen der sogenannten Furry-Fans in Europa, das noch bis Samstag im Congress Center stattfindet. Furrys stellen einen tierischen Charakter dar. Verkleiden sei aber kein Muss, betont der Pressesprecher des Veranstalters. «Jeder entscheidet selbst, wie er seinen erdachten Charakter ausleben will – ob man das mit einem Kostüm machen will oder nicht.»

Blazin ist aus der Schweiz angereist und hat 5.500 Euro für sein handgemachtes Kostüm bezahlt. Ihn reizt vor allem der künstlerische Aspekt der Veranstaltung. Sapp, der sich in einem Drachenkostüm präsentiert, ist für das Festival 800 Kilometer aus Polen nach Hamburg gereist. Er sei bisexuell und sehe in der Verkleidung auch eine Chance, als queerer Mensch von der Gesellschaft akzeptiert zu werden: «Leute mögen und akzeptieren uns mehr, wenn wir die Kostüme tragen und lustige Sachen machen, als wenn wir normal angezogen händchenhaltend durch die Strassen laufen.»

++ Schriftzug «nicht mehr zu sehen» erinnert an KZ ++

Ein mehr als 40 Meter langer Schriftzug am früheren Flughafen Tempelhof erinnert an die Opfer des ehemaligen «Konzentrationslagers Columbia» in Berlin. Die Worte «nicht mehr zu sehen» auf der Böschung entlang der Südseite des Columbiadamms sollen ein Zeichen gegen das Vergessen setzen und an die Rolle des Gebäudes im System der NS-Verfolgung erinnern.

Das ehemalige Columbia-Haus war von 1933 an zunächst ein Gefängnis der Geheimen Staatspolizei Gestapo. Von 1934 bis 1936 diente es als «Konzentrationslager Columbia» der SS und war damit den Angaben zufolge das einzige KZ in Berlin. Insgesamt seien mindestens rund 8000 Männer im KZ Columbia inhaftiert worden, überwiegend politische Gegner der Nazis, aber auch jüdische Menschen, Homosexuelle, Geistliche und Künstler*innen.

++ Schwuler Iraker abgeschoben ++

Obwohl ihm in seiner Heimat wegen seiner sexuellen Orientierung Folter oder gar Tod drohen, flog das Bamf einen jungen Mann namens Ali in den Irak zurück. Im Asylverfahren wurde laut Tagesspiegel seine Homosexualität nicht als Fluchtgrund berücksichtigt.

Tobias Wöhner vom Nürnberger Verein Imedana, bei dem Ali und sein Partner Hilfe gesucht hatten, war bei der letzten Anhörung des Paares dabei. «Das Ergebnis stand offensichtlich bereits fest», glaubt Wöhner. Die Bamf-Entscheiderin habe klargemacht, dass sie keine Zeit habe, den Partner von Ali anzuhören. «Nach 90 Minuten erklärte die Entscheiderin Alis Homosexualität für unglaubwürdig. Dabei war seine langjährige Beziehung eidesstattlich versichert und wir kennen das Paar schon lange.» Der Input aus der queeren Community sei ignoriert worden.

++ CSD-Störer bei körperlicher Auseinandersetzung ++

Am Samstag wurde in Wolfsburg CSD gefeiert. Dort kam es zu versuchten Störaktionen, die jedoch sofort von den Einsatzkräften unterbunden wurden, so die Polizei. Nun fielen im gut 20 Kilometer entfernten Gifhorn offenbar teils dieselben Männer auf.

Gegen insgesamt fünf Beschuldigte werde wegen wechselseitiger Körperverletzung ermittelt, sagte ein Polizeisprecher. Ihm zufolge handelt es sich um vier Männer zwischen 17 und 24 Jahren sowie eine 38-jährige Frau. Nach ersten Erkenntnissen war es Samstag kurz vor 20.00 Uhr in einem Linienbus zunächst zu einem verbalen Streit zwischen zwei Schwestern und einer Gruppe junger Männer gekommen. An einer Haltestelle entstand dann eine körperliche Auseinandersetzung.

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