Laurel Hubbard wohl als erste trans Athletin zu Olympia

Die Neuseeländerin hatte ihr Land bereits 2018 bei den Commonwealth Games 2018 vertreten

Foto: Instagram/It Gets Better Paraguay
Foto: Instagram/It Gets Better Paraguay

Die neuseeländische Gewichtheberin Laurel Hubbard steht kurz davor, als erste trans Athletin an Olympischen Spielen teilzunehmen.

Die 43-Jährige werde aller Voraussicht nach ins Team des Pazifikstaates in der Klasse über 87 Kilogramm aufgenommen, nachdem sie nun einen Quotenplatz für die Sommerspiele in Tokio inne hat, zitierte das Nachrichtenportal Stuff am Donnerstag das Nationale Olympische Komitee in Neuseeland (NZOC).

Laurel Hubbard hatte ihr Land bereits 2018 als erste Transgender-Athletin bei den Commonwealth Games 2018 vertreten. 2019 gewann sie bei den Pazifikspielen im Inselstaat Samoa den Titel, was aber auch Diskussionen darüber auslöste, ob trans Sportlerinnen körperliche Vorteile haben. Damals sagte der Premierminister von Samoa, Sailele Tuilaʻepa Malielegaoi: «Egal, wie wir es betrachten, es handelt sich um einen Mann. Und es ist schockierend, dass dies überhaupt erlaubt wurde.»

Das neuseeländische Team hat eine starke Kultur der Inklusion

Gemäss der im November 2015 herausgegebenen IOC-Richtlinien können Athleten, die sich als weiblich identifizieren, in der Kategorie der Frauen antreten, wenn ihr Testosteronspiegel vor einem Start mindestens zwölf Monate unter zehn Nanomol pro Liter liegt.

«Das neuseeländische Team hat eine starke Kultur der Inklusion und des Respekts für alle. Wir freuen uns darauf, alle Athleten zu unterstützen, die für das neuseeländische Team für Tokio 2020 ausgewählt wurden», so das NZOC.

Ob trans Athletinnen in Schulen gegen cis Mädchen antreten dürfen, dazu tobt in den USA gerade ein Kulturkampf. Caitlyn Jenner erklärte jüngst dazu: «Keine biologischen Jungs im Mädchensport!» (MANNSCHAFT berichtete).

Doppel-Olympiasiegerin Caster Semenya zog in ihrem langjährigen Rechtsstreit Anfang des Jahres vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. «Ich hoffe, der Europäische Gerichtshof wird die langwährenden Menschenrechtsverletzungen gegen weibliche Athleten durch World Athletics beenden», betonte die 30 Jahre alte Südafrikanerin im Februar. «Alles, was wir möchten, ist die Erlaubnis, frei zu laufen, jetzt und für immer, als die starken und furchtlosen Frauen, die wir sind und immer waren.»

Die zweimalige 800-Meter-Olympiasiegerin hatte im September 2020 vor dem Schweizer Bundesgericht in Lausanne eine Niederlage hinnehmen müssen. Es hatte ihre Beschwerde zurückgewiesen, mit der Semenya gegen eine Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofes Cas vorgegangen war. Im Kern des Rechtsstreits geht es um eine umstrittene Regel des Leichtathletik-Weltverbandes – heute World Athletics – zum Testosteron-Limit für Mittelstreckenläuferinnen mit intersexuellen Anlagen.

Caster Semenya aus Südafrika in Aktion (Archivbild: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild)
Caster Semenya aus Südafrika in Aktion (Archivbild: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild)

Die Regel verlangt, dass Semenya ihren natürlichen Testosteron-Wert durch Medikamente senken soll. Die dreimalige Weltmeisterin lehnt das ab. Für den Verband gehört Semenya zu den «biologisch männlichen Athleten mit weiblichen Geschlechtsidentitäten». Sie darf daher nicht bei Wettbewerben zwischen 400 Metern und einer Meile starten.

In Bangladesch gibt es seit März erstmals eine trans Nachrichtensprecherin. Der Nachrichtenchef des Privatsenders Boishakhi, Saiful Islam, hofft, mit Tashnuva Anan Shishir ein Signal für mehr Unterstützung für trans Frauen zu setzen (MANNSCHAFT berichtete).

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