Küssende Männer flimmern auf der ganzen Welt über den Bildschirm
Während der Performance von Dana International am ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest macht im Publikum eine Kiss-Cam die Runde
Am ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest in Israel animiert eine Kiss-Cam Paare im Publikum zum Knutschen. Die europaweite Ausstrahlung des Anlasses sorgt dafür, dass küssende Männer auch in Ländern mit homophoben Gesetzen zu sehen waren.
Am gestrigen Halbfinale des Eurovision Song Contest performte Dana International, die israelische ESC-Gewinnerin von 1998, ein Cover des Songs «Just The Way You Are», um die Wartezeit in Folge Punkteauswertung zu verkürzen. Während ihres Auftritts machte im Publikum eine Kiss-Cam mit einem schlichten Herz die Runde und forderte Paare zum Küssen auf. Nebst heterosexuellen Paaren gaben sich auch mehrere schwule Paare die Ehre und machten keinen Hehl aus ihrer Liebe.
Auf Twitter fand die Kiss-Cam schnell Beachtung. «Ein Bild zweier küssender Männer wird einem Millionenpublikum weltweit ausgestrahlt. Ein Hoffnungsschimmer für Menschen in Ländern, in denen diese einfache Geste ein Delikt ist», twitterte Liam Beattle. «Das ist die Macht von Eurovision und ich liebe sie.»
Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Zensurbehörden der Länder mit restriktiven Gesetzen zu Homosexualität auf die betreffenden Szenen reagieren werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Eurovision Song Contest wegen LGBTIQ-Themen in die Schlagzeilen käme. Letztes Jahr blendete der chinesische Streamingdienst Mango Tv mehrere Szenen aus, darunter ein Kuss zwischen zwei Frauen und eine Szene mit der Regenbogenfahne. Aufgrund der Zensur entzog die European Broadcasting Union dem Streamingdienst die Lizenz zur Übertragung.
Dana International ist sich des Rummels um ihre Person gewohnt. 1998 erreichte die trans Frau mit ihrem ESC-Sieg einen weltweiten Ruhm. Zuvor hatten orthodoxe jüdische Gemeinschaften und andere konservative Stimmen in Israel versucht, die Sängerin vom Contest auszuschliessen.
Bevor Moderator Assi Azar die gestrige Performance ankündigte, würdigte er Dana International und den Einfluss, den sie in den späten Neunzigerjahren hatte. «Ihr Sieg hat Millionen von Menschen weltweit – darunter auch mich – dazu ermutigt, zu sich selbst zu stehen», sagte er.
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
Wien oder Wels? Rechtsextreme streiten über den ESC
FPÖ-Bürgermeister Rabl möchte, dass der ESC im nächsten Jahr in Wels ausgetragen wird. Wels gilt als Musterstadt der rechtsextremen Freiheitlichen. Andere FPÖ-Politiker sind gegen den ESC.
Von Christian Höller
Eurovision Song Contest
Queerfeindlichkeit
Berlin
Mobbingfall gegen schwulen Lehrer: Hat die Senatorin versagt?
Zum Fall des queeren Lehrers, der an einer Moabiter Grundschule gemobbt wurde, äussert sich Louis Krüger, schulpolitischer Sprecher der Grünen, und wirft der zuständigen CDU-Senatorin Versagen vor. Auch die SPD fordert Aufklärung
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Religion
Schwul
Bühne
«Hooligan» in Zürich: «Es geht um die Homoerotik in der Homophobie»
David Attenberger tanzt, schwitzt und inszeniert sich in «Hooligan» durch toxische Männlichkeit und Schwulenfeindlichkeit im Fussball. Noch bis 12. Juni im Theater Neumarkt Zürich.
Von Cesare Macri
Schweiz
Kultur
Queerfeindlichkeit
Schwul
Serie
In «Wednesday» wird Lady Gaga zur Lehrerin
Back in black: Sie kommt zurück – und zwar in zwei Teilen. Staffel zwei der Hit-Serie «Wednesday» wird aufgeteilt. Start ist im Hochsommer. Neu dabei: Lady Gaga als Lehrerin Rosaline Rotwood
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Kultur