Kontroverse um irische Sexualkunde: «Pubertät ist ein Geschenk Gottes»
In Irland liegt die Erziehung der Kinder und die Bildung für die Heranwachsenden mehrheitlich in kirchlicher Hand
In Irland ist wegen eines neuen Aufklärungsprogramms für Grundschulkinder eine Debatte um die Sexualkunde entbrannt.
«Pubertät ist ein Geschenk Gottes», heisst es unter anderem in den Vorgaben der irischen Bischofskonferenz. Das Programm mit dem Titel «Flourish» (dt.: aufblühen) hat die Beziehungs- und Sexualerziehung von Kindern bis zur sechsten Klasse als Ziel.
In Bezug auf Themen wie Homosexualität oder trans Personen heisst es dort etwa: «Wir sind von Gott perfekt entworfen, um uns (…) fortzupflanzen.» Politiker*innen und Expert*innen stellten die «objektive Sexualerziehung» durch «Flourish» in Frage. Der aktualisierte Lehrplan gilt für alle Grundschulen. Sie können aber selbst entscheiden, ob sie das Programm übernehmen.
Das neue Programm wurde kurz vor dem erwarteten aktualisierten Lehrplan für Beziehungen und Sexualerziehung in weiterführenden Schulen veröffentlicht, den das National Council for Curriculum and Assessment (NCCA) ausarbeitet. Sexualkunde sei lange schon nicht mehr zeitgemäß, sind Lehrerverbände und Bildungsministerium überzeugt.
In Irland liegt die Erziehung der Kinder und die Bildung für die Heranwachsenden in mehr als 90 Prozent der Schulen in kirchlicher Hand. Damit ist der Umgang mit Sexualität oft von religiösen Ansichten geprägt. Der neue Lehrplan ab Klasse Sieben soll so schnell wie möglich eingeführt werden, während der für die jüngeren Schulkinder bereits angeboten wird.
Das sehr katholisch geprägte EU-Land hatte 2015 per Volksentscheid die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt (MANNSCHAFT berichtete) und 2018 ebenfalls mit einem Referendum das strenge Abtreibungsgesetz gekippt. Im Anschluss an diese Änderungen und wegen eines deutlichen Anstiegs beim Porno-Konsum auch von Jugendlichen wurde klar, dass es einen großen Bedarf an besserer Aufklärung und Wissen über zuverlässige Verhütungsmethoden gibt.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Mann soll anderen aus Fenster gestossen und vergewaltigt haben
Vor dem Landgericht Tübingen hat der Prozess gegen einen 30-Jährigen begonnen, der einen Mann aus dem Fenster gestossen und anschliessend vergewaltigt haben soll.
Von Newsdesk Staff
News
Justiz
USA
Sieg für US-Bibliothekarin: Sie weigerte sich, LGBTIQ-Titel zu entfernen
Terri Lesley stellte sich gegen die Anordnungen in ihrem Bezirk, flog raus und klagte.
Von Newsdesk Staff
Bildung
News
Buch
Österreich
Warum wird bei Diversitätsdebatten so oft der LGBTIQ-Aspekt vergessen?
Meist geht es nämlich ausschliesslich um Frauenförderung, nicht um sexuelle Vielfalt.
Von Newsdesk Staff
News
Arbeitswelt
Pride
Schweiz
Grünes Licht für erleichterte Stiefkindadoption
Die RK-N ist auf die Gesetzesrevision eingetreten – jetzt soll das Parlament den Entwurf verbessern und Kinder in Regenbogenfamilien umfassend absichern.
Von Newsdesk Staff
LGBTIQ-Rechte
News
Lesbisch
LGBTIQ-Organisationen