Konservativer Supreme-Court-Richter Thomas im Krankenhaus

Kommt es am Obersten Gericht der USA zu neuen Pro-LGBTIQ-Mehrheitsverhältnissen?

US-Richter Clarence Thomas (Foto: Steve Petteway, Collection of the Supreme Court of the United States / Wiki Commons)
US-Richter Clarence Thomas (Foto: Steve Petteway, Collection of the Supreme Court of the United States / Wiki Commons)

Der Supreme-Court-Richter Clarence Thomas ist im Krankenhaus. Das Oberste US-Gericht teilte am Sonntagabend mit, der 73-Jährige sei am Freitag mit «grippeähnlichen Symptomen» in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Washington gebracht worden.

Nach der Diagnose einer Infektion werde er mit intravenös verabreichten Antibiotika behandelt. «Seine Symptome klingen ab, er ruht sich aus und wird voraussichtlich in ein oder zwei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden.» Nähere Angaben zur Erkrankung des Richters machte der Supreme Court nicht.

In der Mitteilung hiess es, Thomas werde in seiner Abwesenheit an der Erörterung aller Fälle auf Grundlage von Schriftsätzen, Abschriften und Tonaufzeichnungen teilnehmen.

Thomas wird zur konservativen Mehrheit im Obersten US-Gericht gezählt, dem er seit 1991 angehört. Er wurde vom damaligen republikanischen US-Präsidenten George H.W. Bush nominiert und ist der einzige Afroamerikaner unter den neun Supreme-Court-Richtern. (MANNSCHAFT berichtete, dass der Supreme Court die Rechte von LGBTIQ neu ins Visier genommen hat. wodurch auch die Ehe für Alle in Gefahr sein könnte.)

Der liberale Richter Stephen Breyer (83) hatte im Januar seinen Rücktritt angekündigt. US-Präsident Joe Biden hat daher nun erstmals die Chance, einen Posten am Supreme Court zu besetzen. Seine Kandidatin Ketanji Brown Jackson muss sich ab Montag vor dem Justizausschuss des Senats vorstellen. Der Senat muss der Personalie zustimmen.

Ketanji Brown Jackson (Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa)
Ketanji Brown Jackson (Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa)

Sollte die 51-jährige Juristin bestätigt werden, würde in den USA erstmals eine schwarze Frau Richterin am Supreme Court werden. Ihre Bestätigung würde nichts an der konservativen Mehrheit an dem Gericht ändern, wäre politisch aber von grosser Bedeutung.

Richter*innen am Supreme Court werden auf Lebenszeit ernannt. Ihre Auswahl ist ein hart umkämpfter politischer Prozess. Das Oberste Gericht stellt mit seinen Entscheidungen zu besonders strittigen Themen wie Abtreibung, Einwanderung oder gleichgeschlechtlichen Ehen immer wieder wichtige Weichen für die Gesellschaft in den USA. (MANNSCHAFT berichtete, dass der neu zusammengesetzte Supreme Court 2021 die Diskriminierung von queeren Paaren durch eine Adoptionsagentur zugelassen hatte.)

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