Katy Perry: «Als Jugendliche musste ich gegen die Homosexualität beten»
Am Samstagabend wurde Katy Perry in Los Angeles mit einem «National Equality Award» der LGBT-Organisation «Human Rights Campaign» ausgezeichnet. In ihrer Dankesrede erzählte die 32-jährige Sängerin von ihrer strenggläubigen Erziehung und wie sie in einem christlichen Lager «homosexuelle Gedanken wegbeten» musste.
Perry hatte ein Album mit Gospelliedern veröffentlicht «Als Kind waren meine ersten Worte ‹Mama›, ‹Dada›, ‹Gott› und ‹Satan›», sagte sie zum Publikum. «Als ich aufwuchs, war Homosexualität ein Synonym für Worte wie ‹Scheusslichkeit› und ‹Hölle›. So verbrachte ich einen Grossteil meiner nichtsahnenden Jugend in Jesus-Lagern, wo ich die Homosexualität wegbetete.»
Katy Perrys religiöser Hintergrund ist kein Gehemnis: Ihre Eltern waren beide als reformierte Priester tätig und Perry veröffentlichte 2001 unter dem Namen Katy Hudson ein Album mit Gospelliedern.
Perry habe lange in einer Blase gelebt. Schliesslich habe sie Menschen kennengelernt, die sich ausserhalb dieser Blase befanden und diese schliesslich zum Platzen gebracht haben. «Diese Menschen waren überhaupt nicht furchteinflössend – wie man mich gelehrt hatte», sagte sie. «Es waren die freisten, stärksten, freundlichsten und integrativsten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe … meine Güte, was für eine Offenbarung. Und damit meine ich nicht das letzte Kapitel der Bibel.»
«Ich habe Fehler gemacht» Mit «I Kissed A Girl» gelang Katy Perry 2008 den Durchbruch. Aber sie erntete damals auch viel Kritik von LGBT-Organisationen. Der Song würde die weibliche Homosexualität auf die Experimentierfreudigkeit heterosexueller Mädchen und die Fantasien heterosexueller Männer reduzieren. Auch die Vorgängersingle «UR So Gay» sei ein Freipass zum Mobbing, lautete die Kritik.
«Ich weiss, dass ich auch Fehler gemacht habe, aber in 2008, als [«I Kissed A Girl] rauskam, wusste ich, dass ich eine Diskussion losgetreten hatte», sagte Perry. «Und die Welt war neugierig genug, um mitzusingen.»
2017 ist die «Human Rights Campaign» nun vollen Lobes für die Sängerin. Sie würde ihre kräftige Stimme und internationale Ausstrahlungskraft dafür nutzen, um sich für Gleichstellung von LGBTQ-Menschen einzusetzen, sagte Sprecher Chad Griffin in einem Statement. «Katys Botschaft in Bezug auf Integration und Gleichstellung inspiriert uns und die Welt.»
«Man kann sich seine Familie nicht aussuchen» Am Ende ihrer Rede machte Katy Perry darauf aufmerksam, dass der Kampf für Gleichstellung noch lange nicht beendet sei. Sie verwies auf ihre eigene Geschichte, wie sie aus ihrem «unterdrückenden Panzer» ausbrach und sich von ihrem «damaligen Gemütszustand» distanzierte.
«Es war ein lange Weg für mich, wie für viele von euch sicherlich auch», sagte sie. Sie wisse, dass es nicht immer sicher sei, sein wahres Ich zu zeigen. «Aber ich würde heute keinen anderen Weg wählen. Man kann sich seine Familie nicht aussuchen, seinen Freundeskreis aber schon.»
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