Katholischer Priester läuft beim CSD München mit
Der Geistliche Wolfgang Rothe wollte Flagge zeigen und erschien im offiziellen Gewand
Die Outfits beim CSD in München waren bunt, fröhlich und fantasievoll, so wie die ganze Parade. Besonders ungewöhnlich war der Auftritt von Wolfgang Rothe, auch wenn der ganz in schwarz erschien.
Der katholische Geistliche Wolfgang Rothe hat beim Christopher Street Day in München Flagge gezeigt: Mit schwarzer Hose, schwarzem Hemd, weissem Priesterkragen und Regenbogenfahne lief Rothe am Samstag bei der Politparade des CSD mit, an der sich rund 140 Gruppierungen mit aufwendig geschmückten Umzugswagen beteiligten. (MANNSCHAFT berichtete über Rothes Entscheidung, schwule und lesbische Paare zu segnen, gegen den Willen des Vatikans.)
«Ich teile die Ziele des CSD uneingeschränkt» «Ich möchte für meinen Teil um Verzeihung bitten für das, was queeren Menschen in unserer Kirche angetan wurde», sagte Rothe, der Pfarrvikar in einer Münchner Pfarrei ist, vor dem Umzug der Deutschen Presse-Agentur. «Ich teile die Ziele des CSD uneingeschränkt».
Bei der Parade zogen nach Polizeiangaben mehr als 25.000 Menschen durch München.
Es sei ein fröhliches, friedliches Fest, beschrieb ein Polizeisprecher die Atmosphäre. Die Bundespolizei hatte in der Fussgängerzone einen mit Regenbogenfahnen geschmückten Stand aufgebaut. Rund um den Marienplatz wurde ein Strassenfest mit Bühnenprogramm gefeiert, unter anderem mit einer Drag Show, Konzertauftritten sowie Gedenken an die Opfer des Krieges in der Ukraine und die Opfer von HIV und AIDS. Mehr als 350.000 Menschen feierten dort am Samstag, am Sonntag soll das Fest weitergehen.
Pfarrvikar Rothe wollte mit seiner erstmaligen Teilnahme ein Zeichen setzen. Schon vor Jahren hatte er sich offen zu seiner Homosexualität bekannt. 2021 segnete er homosexuelle Paare in einem katholischen Gottesdienst, gegen den Willen des Vatikan.
Anfang des Jahres erschien ein Buch über katholisches Queer-Sein von ihm mit dem Titel «Gewollt. Geliebt. Gesegnet».
«Das sind Signale, die Hoffnung machen» Einiges bewegt sich inzwischen: Im Januar outeten sich 125 queere Beschäftigte der Kirche und protestierten unter dem Motto #OutInChurch gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz (MANNSCHAFT berichtete). Und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, kündigte unlängst eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechtes an.
In der katholischen Kirche kann es bislang den Job kosten, sich etwa zu einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zu bekennen.
Rothe sprach von Schritten in die richtige Richtung. «Das sind Signale, die Hoffnung machen dürfen», sagte er. Aber: «Wie konsequent das am Ende ausfällt, das wird man sehen.»
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