Katholischer Priester klaute Gemeinde 100.000 Dollar – für Grindr-Dates!
Er benutze die ihm anvertrauten Spendengelder, um teure Restaurants, Reisekosten, ein Strandhaus und ein Grindr-XTRA-Konto zu bezahlen
Während sich die katholische Kirche in Europa zuletzt nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte in Bezug auf Toleranz und Homofreundlichkeit, berichtet nun das US-amerikanische Klatschblatt New York Post von einem Skandal auf der anderen Seite des Atlantik, bei dem ein katholischer Priester 100.000 Dollar gestohlen haben soll, um mit dem Geld Männer für Sex zu bezahlen, die er über Grindr kennengelernt hatte.
Es geht um Pfarrer Joseph M. (56) aus Downingtown, Pennsylvania. Er wurde diese Woche verhaftet, wegen des Vorwurfs, aus der Gemeindekasse von St. Joseph 98.405,50 Dollar entwendet zu haben.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass er bereits 2011 – gleich nach Amtsantritt – ein geheimes Konto eingerichtet habe, auf das er Spenden der Kirchgänger überwies. Diese leitete er dann in den folgenden sechs Jahren weiter an ein nicht autorisiertes Konto mit dem Namen «St. Joseph Activity Account» bei der TD Bank.
Der Leiter der Ermittlungen, Charles Gaza, sagt dazu: «Vater M. hatte eine Leitungsposition inne, und seine Gemeindemitglieder vertrauten darauf, dass er ihre grosszügigen Spenden an die Kirche ordnungsgemäss behandelt. Vater M. hat dieses Vertrauen missbraucht, um sich persönlich zu bereichern.»
Angeblich soll Joseph M. 46.000 Dollar Bargeld in Ocean City (New Jersey) abgehoben haben, wo er ein Strandhaus besitzt. Er gab zu, einen Teil des Geldes benutzt zu haben, um für «persönliche Beziehungen» mit anderen Männern zu zahlen, inklusive 1.200 Dollar, die er für einen Häftling in einer New Yorker Strafanstalt hinterlegte.
Der Inhaftierte heisst Brian M. und war nie Bewohner von Pennsylvania, er hat auch keinerlei Verbindung zur Kirchengemeinde von Joseph M. Stattdessen erklärte der Priester, er habe Brian M. in New York City bei einem Sexdate über Grindr kennengelernt.
Darüber hinaus soll Joseph M. 17 weitere getrennte Zahlungen an Männer getätigt haben, die er über Grindr kennengelernt hatte. Gesamtbetrag: 1.720 Dollar. Er benutzte für seine eigenen Dienste eine Zahlungs-App und verdoppelte dort seine Gebühren für jede Messe, Hochzeit und Beerdigung, die er in der St.-Joseph-Gemeinde durchführte. Ihm wird zudem vorgeworfen, 3.000 Dollar der entwendeten Spenden benutzt zu haben, um Kreditkartenschulden abzuzahlen.
«Die katholische Kirche spuckt schwulen Priestern ins Gesicht!»
Die Erzdiözese von Philadelphia hatte schon Anfang 2018 Untersuchungen eingeleitet, als ihr Unregelmässigkeiten auffielen. Sie beurlaubte Joseph M. später, bevor dieser als Pfarrer zurücktrat. Das geht aus einem Statement hervor, das die Diözese diese Woche veröffentlichte.
In dem Schreiben ist bemerkenswerterweise nicht die Rede von homosexuellen Aktivitäten, geschweige denn von Grindr oder sonstigen Dating Apps. Stattdessen heisst es: «Die Ausgaben wurden im Zusammenhang mit Beziehungen zu Erwachsenen getätigt, die einen Verstoss gegen die Standards für priesterliches Benehmen und dessen Grenzen darstellen, festgelegt von der Erzdiözese. Keine dieser Beziehungen involvierte ein Mitglied der Gemeinde von St. Joseph.»
Schonungslose Aufklärung sieht anders aus. Ein offener Umgang mit Sexualität auch. Trotzdem wird in dem Schreiben bestätigt, dass die Erzdiözese weiterhin mit Polizei und Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten will.
Schweizer Verein will «katholische Kirche von Homo-Netzwerken befreien»
Joseph M. selbst hat bislang die Vorwürfe gegen ihn nicht öffentlich kommentiert, wie die New York Post berichtet, die sich um ein Statement von ihm bemüht hatte.
Eine besondere Schlusspointe an der Geschichte ist, die ein recht bezeichnendes Licht auf die Zustände in der katholischen Kirche wirft: Joseph M. hatte die Gemeinde St. Joseph 2011 übernommen, nachdem sein Vorgänger wegen vertuschten Kindesmissbrauchs in der Kirche angeklagt worden war.
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