«Kenne mindestens vier Schauspieler, die ihr Schwulsein verstecken»
Nach der Einschätzung von Kate Winslet leiden vor allem Männer unter dem «Stigma»
Schauspielerin Kate Winslet über Homophobie in Hollywood: «Das ist doch furchtbar». Sie kenne mindestens vier Schauspieler, die ihre Homosexualität verstecken.
Oscar-Preisträgerin Kate Winslet (45, «Der Vorleser») ist empört darüber, dass sich queere Kolleginnen und Kollegen in Hollywood immer noch oft verstecken müssten. «Ich kann gar nicht sagen, wie viele junge Schauspieler ich kenne – manche schon bekannt, manche am Anfang ihrer Karriere -, die grosse Angst davor haben, dass ihre Sexualität öffentlich gemacht wird und dass sie dann nicht mehr für Hetero-Rollen engagiert werden», sagte die mit dem Filmdrama «Titanic» weltberühmt gewordene Britin der Sunday Times (bezahlpflichtiger Artikel). «Das ist doch furchtbar.»
Winslet erzählte in dem Interview die Geschichte eines bisexuellen Schauspielers, dem sein Agent gesagt habe, dass er besser nicht öffentlich über seine sexuelle Orientierung sprechen solle. «Ich kenne mindestens vier Schauspieler, die ihre Sexualität wirklich verstecken», sagte sie. Nach ihrer Einschätzung litten vor allem Männer unter dem «Stigma». Sie hoffe, dass es bald normal werde, offen homosexuelle Schauspieler für homosexuelle Rollen auszuwählen. Aktuell sei es jedoch noch so, dass queere Geschichten nur mit «grossen Namen» überhaupt produziert würden.
Winslet selbst als heterosexuelle Schauspielerin spielt in ihrem neuen Film «Ammonite», der im Februar beim Streamingdienst Hulu startete, eine lesbische Paläontologin (MANNSCHAFT berichtete). Natürlich könne man darüber reden, ob sie die Rolle möglicherweise jemandem weggenommen habe, so Winslet. «Aber ich weiss, dass diese Rolle niemand anderem angeboten wurde.» Indem sie sie angenommen habe, könne sie immerhin eine «LGBTQ-Geschichte in die Wohnzimmer bringen».
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Die Schauspielerin würde ausserdem gern in dem alten Gefängnis im englischen Reading auftreten, das der Streetart-Künstler Banksy kürzlich mit einem neuen Werk verziert hat. Die 45-Jährige setzt sich mit einer Theatergruppe dafür ein, das kontroverse Gebäude in ihrer Heimatstadt westlich von London zu einem Kulturzentrum umgewandelt wird – und bot im BBC-Interview an, in diesem Fall bei der Eröffnung aufzutreten. «Ich bin begeistert, dass Reading einen Banksy hat», sagte Winslet. «Ein legendärer Ort, der von Generation zu Generation weitergegeben wird, könnte genauso wertvoll sein wie die zentralen Theater in London.»
Das vor kurzem aufgetauchte, in schwarz-weiss gehaltene Bild auf der Mauer des alten Gefängniskomplexes zeigt einen Mann in Sträflingskleidung, der sich an einem zusammengeknoteten Strick abseilt. Ganz unten ähnelt das improvisierte Seil einem langen Stück Papier, an dessen Ende eine Schreibmaschine baumelt. Banksy bekannte sich mit einem Video auf seinem Instagram-Kanal zu dem Werk. Es wird gemutmasst, dass die Figur dem berühmten Schriftsteller Oscar Wilde ähneln soll, der zu Lebzeiten zeitweise in Reading inhaftiert war (MANNSCHAFT berichtete).
Die ehemalige Haftanstalt, die erst 2014 geschlossen wurde, stammt noch aus viktorianischer Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Justizministerium, dem das Gebäude gehört, soll derzeit über den weiteren Umgang mit dem Werk in Reading beratschlagen.
Winslet setzt sich für ein Kulturzentrum in dem Gebäude ein, um für lokale Nachwuchskünstler und Schauspieler aus weniger privilegierten Familien einen Ort zum Lernen und Proben zu schaffen. Sie selbst habe das Schauspielern in Kirchen und Turnhallen gelernt.
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