Kardinal Marx zur Segnung homosexueller Paare: «Warum nicht?»
Der Vatikan ist weiter dagegen
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx kann sich nach eigenen Angaben durchaus vorstellen, selbst homosexuelle Paare zu segnen.
«Warum nicht?», sagte er im Interview des Münchner Merkur (Dienstagsausgabe) auf die Frage, ob er ein homosexuelles Paar segnen würde, wenn er darum gebeten wird. «Es kommt immer auf die jeweilige Situation an. Wenn Menschen mich um einen Segen bitten, dann werde ich das auch tun», sagte der Erzbischof von München und Freising.
Segensfeiern für homosexuelle Paare werden in vielen Gemeinden heute schon praktiziert, finden aber in einer kirchenrechtlichen Grauzone statt. Der Vatikan hatte 2021 klargestellt, dass es «nicht erlaubt» sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, da solche Verbindungen «nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden» könnten (MANNSCHAFT berichtete).
Die Zulassung von Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare war aber eine Hauptforderung für den deutschen Reformprozess Synodaler Weg und im März von der Synodalversammlung beschlossen worden (MANNSCHAFT berichtete). Die Feiern sollen nun «zeitnah» eingeführt werden.
Für eine Welle der Empörung hatte kürzlich der Fall eines Pfarrers aus Mettmann bei Düsseldorf gesorgt, der eine Segensfeier für Liebende – darunter auch homosexuelle Paare – abgehalten hatte und dafür vom Erzbistum Köln unter dem erzkonservativen Kardinal Rainer Maria Woelki gerügt worden war. Aus Protest gegen Woelki wollen mehrere katholische Priester am 20. September eine Segnungsfeier für gleichgeschlechtliche Paare vor dem Kölner Dom abhalten (MANNSCHAFT berichtete).
«Wir haben gesehen, dass es Paare gibt, die kirchlich gesehen kein Ehesakrament empfangen können. Aber es kann doch nicht sein, dass sie deshalb in der Pastoral ausgeschlossen werden», betonte Marx, der an diesem Donnerstag (21. September) 70 Jahre alt wird in dem Merkur-Interview. «Wir wollen eine Handreichung machen auf der Ebene der Bischofskonferenz. Aber darauf müssen die Pfarrer nicht warten: Wenn Menschen, die sich lieben, einen Segen erbitten, werden die Seelsorgerinnen und Seelsorger einen Weg finden, damit gut umzugehen und es zu tun.»
Die bisexuelle Punk-Legende Iggy Pop erklärt: «Die Öffentlichkeit kann mich sowieso mal» (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Brunos schliesst Geschäfte: «Mir blutet das Herz»
Brunos ist seit Jahren ein Geschäft für die queere Community. Doch wegen des Onlinehandels und der veränderten Innenstädte schliesst das Queere Geschäft jetzt drei seiner vier Läden in München, Köln und Hamburg.
Von Sören Kittel
Deutschland
Fussball
Londoner Klub wegen homophober Gesänge angeklagt
Verteidiger Ben Chilwell war das Ziel der Beschimpfungen. Bis Mittwoch soll sich Millwall äussern.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
News
In Griechenland gilt wieder Blutspendeverbot für Schwule
Damit ist das Verbot, das Griechenland ursprünglich auf dem Höhepunkt der HIV/Aids-Epidemie in den 1980er Jahren verhängt hatte, faktisch wieder in Kraft.
Von Newsdesk Staff
Schwul
HIV, Aids & STI
International
Sport
Trans Ausschluss im Hockey: Jetzt wird geklagt
Drei Spieler*innen haben angekündigt, England Hockey wegen einer neuen Richtlinie zu verklagen, die trans Personen ausschliesst. Der Fall könnte in Grossbritannien einen Präzedenzfall schaffen.
Von Newsdesk Staff
News
TIN