Kanadas Reisewarnung an LGBTIQ: Vorsicht bei USA-Trips!
Das Aussenministerium reagiert damit auf LGBTIQ-feindliche Gesetze
Aufgrund potenzieller Risiken empfiehlt Kanada LGBTIQ-Personen, die in die USA reisen möchten, zu überprüfen, ob sie von den dortigen queerfeindlichen Gesetzen betroffen wären.
Kanadas Aussenministerium mahnt LGBTIQ, die in die USA reisen, neu zur Vorsicht. Solche Reisewarnungen gibt es normalerweise für Länder wie Uganda oder Russland, wo queere Menschen staatlich verfolgt werden – doch jetzt gehören auch die Vereinigten Staaten auf diese unrühmliche Liste.
Der konkrete Hinweis auf der Internetseite des Ministeriums lautet: «Einige Bundesstaaten haben Gesetze und Richtlinien erlassen, die 2SLGBTQI+-Personen betreffen könnten. Überprüfen Sie die relevanten Bundes- und Landesgesetze.» («2S» bedeutet «Two-Spirit» und bezeichnet nordamerikanische Ureinwohner*innen, welche die soziale Rolle eines anderen Geschlechts übernommen haben.)
LGBTIQ-Notstand in den USA Der Hinweis spezifiziert nicht, auf welche Bundesstaaten hier Bezug genommen wird – aber es gibt leider gleich einige Kandidaten dafür.
Zum Beispiel Florida: Im März hat der republikanische Gouverneur und Präsidentschaftskandidat Ron DeSantis das «Don’t say Gay»-Gesetz unterzeichnet. In Schulen dürfen damit künftig keine queeren Themen mehr angesprochen werden (MANNSCHAFT berichtete). Im Mai wurden zudem Pläne bekannt, wonach trans Menschen in Zukunft mit erheblichen Einschränkungen rechnen müssen.
Oder zum Beispiel Tennessee: Dort wurde ein Gesetz verabschiedet, das Drag-Auftritte in der Öffentlichkeit oder vor Kindern einschränkt (MANNSCHAFT berichtete). Die Human Rights Campaign (HRC) hat wegen dieser Entwicklungen in den USA sogar zum ersten Mal den Notstand ausgerufen (MANNSCHAFT berichtete).
Beliebteste Destination Angesprochen auf die Aktualisierung des Hinweises sagte die stellvertretende Premierministerin Chrystia Freeland gemäss Reuters, dass die kanadische Regierung Expert*innen beschäftige, um sorgfältig auf der ganzen Welt zu prüfen, ob es Gefahren für bestimmte Gruppen von Kanadier*innen gebe.
Sie verriet nicht, ob Gespräche mit der Biden-Administration stattgefunden hatten, bevor die Änderung vorgenommen wurde. Das allgemeine Risikoprofil für die Vereinigten Staaten bleibt auf Grün; das bedeutet, dass grundsätzlich normale Sicherheitsvorkehrungen erforderlich sind.
Die Vereinigten Staaten sind das einzige Nachbarland und gemäss Reuters das beliebteste Reiseziel der Kanadier*innen: Allein im vergangenen Juni kehrten rund 2,8 Millionen Personen von einem Aufenthalt in den USA zurück. Laut dem «Gay Travel Index» ist Kanada selbst übrigens auf Platz zwei der homofreundlichsten Reisedestinationen – zusammen mit der Schweiz.
Das könnte dich auch interessieren
Kurznews
++ Festnahme nach homophoben Äusserungen ++ Neuer Jugendtreff in Naumburg ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Gendern
Queerfeindlichkeit
News
Coming-out
«Schäme micht nicht»: Sänger Khalid outet sich
Der Grammy-Gewinner war zuvor von einem Kollegen als schwul beschimpft worden
Von Newsdesk Staff
Musik
News
Community
Wieder Trump: Was queeren Menschen in den USA jetzt Hoffnung macht
Es war alles andere als knapp: Mit klarem Abstand setzte sich der Republikaner Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in den USA gegen die Demokratin Kamala Harris durch.
Von Newsdesk Staff
Drag
LGBTIQ-Rechte
TV
Nach Trump-Wahl: Ellen DeGeneres und Portia de Rossi «hauen ab»
Ellen DeGeneres und ihre Ehefrau Portia de Rossi haben angeblich die USA verlassen und sollen nach England gezogen sein. Der Umzug erfolgte offenbar als Reaktion auf Donald Trumps Wahlsieg.
Von Newsdesk Staff
Lesbisch
Kultur