Japans «Partnerschaft light» jetzt auch in Kyoto möglich
Immer mehr japanische Gemeinden führen das neue Partnerschaftssystem ein
Das japanische Partnerschaftssystem sichert gleichgeschlechtlichen Paaren elementare Rechte wie das Zusammenleben in einer gemeinsamen Wohnung. Das Zertifikat ist nun neu auch in der Millionenstadt Kyoto erhältlich.
Es ist nicht die Ehe für alle und es entspricht auch nicht eingetragenen Partnerschaft, wie man sie etwa in der Schweiz kennt. Aber mit Sicherheit ist es ein Fortschritt für Japan, wo Homosexualität zwar nicht kriminalisiert, jedoch tabuisiert wird. Immer mehr japanische Gemeinden führen das neue «Partnerschaftssystem» ein, das gleichgeschlechtlichen Paaren Anerkennung und gewisse Rechte sichert. Neu gehört die Stadt Kyoto mit ihren rund anderthalb Millionen Einwohner*innen dazu.
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Corona als Motivation Das Zertifikat ermöglicht es den Paaren beispielsweise, zusammen eine gemeinsame Sozialwohnung zu beziehen. Ausserdem ist damit das Recht verbunden, den Partner oder die Partnerin im Krankenhaus besuchen zu können. Gerade in der heutigen Zeit ein wichtiges Argument dafür, sich als Paar diese «eingetragene Partnerschaft light» zu sichern.
Das fand auch eine 36-jährige Frau, die als eine von insgesamt zehn Personen bei einer Zeremonie in Kyoto das Zertifikat erhielt. Die Corona-Pandemie habe sie dazu motiviert, wie The Mainichi berichtet. Sie habe Angst, dass sie sich nicht sehen könnten, wenn eine von ihnen wegen der Krankheit ins Spital müsste.
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Erst in zwei Präfekturen «Endlich wird unsere Existenz anerkannt», sagte ein anderes Paar nach der Verleihung am vergangenen Dienstag, an der auch der Bürgermeister der Millionenstadt anwesend war. Dieser versprach: «Wir werden weiterhin stark für die Anerkennung sexueller Vielfalt und unterschiedlicher Familienformen arbeiten.»
Gemäss Sumikai ermöglichen nun mit Kyoto insgesamt 55 Gemeinden und zwei Präfekturen des ostasiatischen Staates diese «Partnerschaft light». Das ist wenig, wenn man bedenkt, dass es in Japan 47 Präfekturen gibt. Sechs weitere Gemeinden planen die Anerkennung noch in diesem Jahr. Doch es gibt zumindest auch in anderen LGBTIQ-Fragen landesweit Fortschritte. So haben Metropolen wie Tokyo und Osaka zum Schutz der LGBTIQ-Minderheit ein Diskriminierungsverbot ausgesprochen.
Mehr Schutz vor Zwangsoutings Ausserdem bemüht sich die japanische Regierung, Zwangsoutings von LGBTIQ-Menschen zu verhindern (MANNSCHAFT berichtete). Doch die entsprechenden Massnahmen seien unzureichend, sagen jetzt LGBTIQ-Aktivist*innen in Japan.
Der Schutz vor unfreiwilligem Outing ist nicht landesweit geregelt; einige Städte verzichten ganz auf zusätzliche Verordnungen. Die Community in Japan fordert nun deshalb ein nationales Gesetz, das Zwangsoutings explizit verbiete.
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