Instagram blockiert jetzt Werbung für «Konversionstherapien»
Man erlaube keine Angriffe auf Personen, die auf ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität beruhen
Instagram fährt eine kompromisslose Linie gegen Anbieter*innen von «Konversionstherapien» und kündigt an, dass alle Beiträge blockiert werden, die für diese schädliche Praxis werben.
Versuche, die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität einer Person zu ändern, werden seit Jahrzehnten von jeder gängigen Organisation für medizinische und psychische Gesundheit abgelehnt und sind mit einem höheren Risiko für Depressionen, Selbstmord und Drogenabhängigkeit verbunden. Im Mai hatte sich eine bisexuelle Inderin das Leben genommen, nachdem ihre Familie sie mehrmals zur einer «Konversionstherapie» gezwungen hatte (MANNSCHAFT berichtete).
Mit der neuen MANNSCHAFT durch den Sommer
Die PR-Direktorin Instagram, Tara Hopkins, sieht den Schaden, den diese Therapien verursachen. «Wir erlauben keine Angriffe auf Personen, die auf sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität beruhen, und aktualisieren unsere Richtlinien, um die Förderung von Konversionstherapien zu verbieten», sagte sie gegenüber der BBC.
Weiter sagte sie: «Wir überprüfen ständig unsere Richtlinien und werden weiterhin Expert*innen und Personen mit persönlichen Erfahrungen konsultieren.» Ein UNO-Experte kategorisiert «Konversionstherapien» jetzt sogar als eine Form der Folter (MANNSCHAFT berichtete).
Thailands Regierung beschliesst Lebenspartnerschaft
Anfang dieses Jahres hat Instagram die Werbung für «Homoheilungen» in Anzeigen verboten. Ab Freitag (10. Juli) werden alle mit der Praxis verknüpften Inhalte für alle Beiträge auf der Plattform gesperrt.
Das Unternehmen betont, dass es einige Zeit dauern werde, alle Richtlinien zu aktualisieren, um dieses generelle Verbot widerzuspiegeln. Während einige Inhalte, die Benutzer kennzeichnen, möglicherweise nicht sofort entfernt werden, sollte sich dies im Laufe der Zeit ändern.
Bis vor kurzem verkauften Thalia und Hugendubel noch Bücher über «Konversionstherapien». Viele Kund*innen beschwerten sich daraufhin bei den Unternehmen – im Falle von Hugendubel führte dies zu einem regelrechten Shitstorm. Die Bemühungen waren erfolgreich: Beide Buchhandlungen haben die Werke von Joseph Nicolosi mittlerweile aus dem Sortiment gestrichen (MANNSCHAFT berichtete).
Für die verheerende Wirkung von «Konversionstherapien» gibt es viele Beispiele. Mike F. aus Wetzlar hat sich als junger Mann in die Hände von christlichen «Homoheilern» begeben. Heute lebt er selbstbewusst und offen schwul und hat im letzten Jahr seinen Partner geheiratet.
Boliviens erste trans Moderatorin macht LGBTIQ zum Topthema
Dass in Deutschland jetzt – zumindest an Minderjährigen – verboten sind (MANNSCHAFT berichtete), findet er gut. Aber zusätzlich findet er ein Verbot der Ex-Gay-Literatur, die aus den aus den USA zu uns kommt, unerlässlich. «Diese Bücher werden oft von den Eltern an ihre Kinder weitergeben, das beeinflusst sie extrem, weil sie psychologisch wirken. Das müsste besser kontrolliert und im Zweifel verboten werden.» – Seine Geschichte erzählt in der aktuellen MANNSCHAFT. Hier geht es zum Abo.
Das könnte dich auch interessieren
Kurznews
++ Katholische Forderung nach LGBTIQ-Schutz ++ Festnahme nach Beleidigung ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Gendern
Queerfeindlichkeit
Religion
News
News
Bekommt Polen einen queerfreundlichen Präsidenten?
Polen wählt im kommenden Jahr seinen neuen Präsidenten. Regierungschef Tusk schickt einen queerfreundlichen Politiker ins Rennen. Bei der letzten Wahl gab es für den 52-Jährigen ein vielversprechendes Ergebnis.
Von Newsdesk/©DPA
International
Coming-out
«Schäme micht nicht»: Sänger Khalid outet sich
Der Grammy-Gewinner war zuvor von einem Kollegen als schwul beschimpft worden
Von Newsdesk Staff
Musik
News
USA
US-Kongress: Sarah McBride darf nicht auf die Damentoilette
Die erste Transfrau im US-Kongress ist ein Meilenstein für die amerikanische Trans-Community. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass ihr Amtsantritt nicht einfach sein wird.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
International