Indonesien: Entscheid über Sexverbot vorerst vertagt
Die geplante Strafgesetzreform spaltet die Bevölkerung des südostasiatischen Staats
Gestern Montag demonstrierten mehrere tausend Studierende gegen die geplante Strafgesetzreform in Indonesien. Unter anderem sollen sexuelle Handlungen zwischen unverheirateten und/oder gleichgeschlechtlichen Paaren kriminalisiert werden.
Sowohl in der indonesischen Hauptstadt Jakarta als auch in den Städten Yogyakarta und Makassar gingen mehrere tausend Studierende auf die Strassen, um gegen eine geplante Strafgesetzreform zu protestieren. Unter anderem soll Sex zwischen unverheirateten heterosexuellen Paaren und homosexuellen Paaren verboten werden.
Die Kriminalisierung sexueller Handlungen spaltet die Bevölkerung. Die Reform sei eine Einschränkung der Meinungsfreiheit und diskriminiere Frauen, LGBTIQ-Personen sowie religiöse Minderheiten, sagen die einen. Für andere, darunter die muslimische Gruppierung Nahdlatul Ulama, vertrete die Gesetzesänderungen den «Charakter und die Persönlichkeit des indonesischen Volkes und des Landes».
Präsident Joko Widodo hat die Parlamentsdebatte, die heute Dienstag auf dem Programm stand, vorerst auf Oktober verschoben. Dann soll das neue Parlament darüber befinden. «Der Gesetzesentwurf wurde vertagt, damit wir einen Input erhalten und Grundlagen erarbeiten können, die dem Volkswillen entsprechen», sagte er gemäss der Nachrichtenagentur Reuters.
Embed from Getty Imageswindow.gie=window.gie||function(c){(gie.q=gie.q||[]).push(c)};gie(function(){gie.widgets.load({id:'CsrU-yoiQ-pEkNMW-LvyDw',sig:'y0UYVjCggk2LBJkQPX1RSaClIIybnqnPypIv88fIuGA=',w:'594px',h:'396px',items:'1170689457',caption: true ,tld:'ch',is360: false })});
Es wäre die erste Reform seit der Einführung des Strafgesetzbuches in der holländischen Kolonialzeit im 20. Jahrhundert. Unter der gegenwärtigen Rechtslage kann beispielsweise die Ausübung schwarzer Magie oder eine Beleidigung des Präsidenten mit Haftstrafen und Bussen geahndet werden. Für Frauen ist eine Abtreibung nur legal, falls ein medizinischer Notfall vorliegt oder sie vergewaltigt wurden.
Obwohl die Einführung eines Verbots von sexuellen Handlungen zwischen homosexuellen und unverheirateten heterosexuellen Paaren noch nicht beschlossen ist, hat Australien die Reisehinweise für Indonesien angepasst. Besonders Bali, eine hinduistisch geprägte Enklave im vorwiegend muslimischen Indonesien, ist für Australier*innen ein beliebtes Reiseziel.
Indonesien: Moralische Panikwelle gegen «homosexuelle Bedrohung»
Eine Verschärfung der Lage für Minderheiten in Indonesien hat sich bereits in den vergangenen Jahren abgzeichnet (MANNSCHAFT berichtete). Vor zwei Jahren nahmen die Behörden mehrere Männer in einer Sauna in Jakarta fest, Anfang 2019 fiel die HIV-Organisation «OPSI» einer Razzia zum Opfer. Mit öffentlichen Züchtigungen homosexueller Männer und Frauen, unter anderem mit Stockhieben, ist auch die Provinz Aceh immer wieder in den Schlagzeilen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
People
Ralf Schumacher mit Partner Etienne zu Gast in TV-Show
Ralf Schumacher hat erst kürzlich seine Beziehung mit Étienne gewürdigt. Der Ex-Rennfahrer bezeichnete seinen Partner bei Instagram als die «Liebe meines Lebens». Nun treten die beiden gemeinsam in einer deutschen TV-Show auf.
Von Newsdesk Staff
News
Liebe
Deutschland
Deutschland
Mehr als 22'000 Menschen haben Geschlechtseintrag angepasst
Seit dem 1. November vergangenen Jahres können Menschen relativ leicht ihren Geschlechtseintrag beim Standesamt ändern.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Politik
Türkei
Angriff auf LGBTIQ und Demokratie – Merz soll Klartext sprechen
Inhaftierte Oppositionspolitiker und Medien unter Zwangsverwaltung: Der Besuch von Bundeskanzler Merz in der Türkei fällt in eine kritische Zeit. Dabei soll er eigentlich Annäherung bringen.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
People
Forever Tadzio – Björn Andrésen ist gestorben
Visconti machte den Schweden mit seiner Thomas-Mann-Verfilmung «Tod in Venedig» unsterblich.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
Geschichte
Buch
Film