Angola will Homosexualität nicht mehr bestrafen
Der Staat verbietet auch gleich die Diskriminierung von homosexuellen Menschen
Angola setzt endlich um, was schon länger beschlossene Sache war: Ab Februar 2021 ist es nicht mehr illegal, schwul, lesbisch oder bisexuell zu sein. Damit streicht der südwestafrikanische Staat ein Gesetz von 1886. Doch man geht sogar noch einen Schritt weiter und erklärt die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung für illegal.
Angola streicht das Gesetz, das Homosexualität als «Vergehen wider die Natur» bezeichnet und unter Strafe stellt. Es stammt aus dem Jahr 1886 und damit aus den Federn der portugiesischen Kolonialherren. Die Abschaffung hatte das Parlament bereits im Januar 2019 beschlossen. Nun wurde angekündigt, dass die Legalisierung im Februar 2021 in Kraft treten wird.
Schutz vor Diskriminierung Angola geht bei der Ausarbeitung des neuen Gesetzbuches bezüglich Homosexualität aber noch weiter. So dürfen Menschen nun nicht mehr aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden. In Angola ist damit Diskriminierung aufgrund «der Rasse, der Hautfarbe, der Ethnie, der Herkunft, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, einer physischen oder psychischen Krankheit, des Glaubens, der politischen Überzeugung und der sozialen Herkunft» verboten.
Parlamentarier*innen bezeichneten das neue Gesetzbuch als «erstmals wahrhaftig angolanisch». Justizminister Francisco Queiroz sagte, dass es gänzlich von der politischen, rechtlichen, kulturellen und sozialen Realität Angolas inspiriert sei.
Wie die Deutsche Welle schreibt, sieht allerdings die Realität für die LGBTIQ-Community nicht so schön aus, wie das neue Gesetzbuch dies vermuten lässt. Die Organisation Associacao Iris Angola, die sich für LGBTIQ-Rechte einsetzt, weist darauf hin, dass in Angola Hassverbrechen weiterhin ein grosses Problem sind. Vier Menschen aus der Community seien in den letzten drei Jahren ermordet worden.
Einst völlig akzeptiert Das war übrigens nicht immer so: Bis zur Kolonialisierung und Christianisierung der Bevölkerung im Gebiet des heutigen Angolas war Homosexualität – vor allem unter Männern – gesellschaftlich akzeptiert. Bei den Ovimbundu, der grössten Volksgruppe Angolas, konnten Männer sogar andere Männer heiraten. Auch bei den Herero waren sexuelle Beziehungen unter Männern verbreitet. Die Kolonialmacht Portugal machte dem ein Ende und zwang der Bevölkerung die christliche Moralvorstellung auf. Angola ist seit 1975 ein unabhängiger Staat.
Umfragen zeigen, dass heute 61 Prozent der Menschen in Angola finden, dass Homosexuelle die gleichen Rechte haben sollten wie Heteros. Zwei Drittel befürworten auch deren Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz. 27 Prozent sind hingegen der Meinung, gleichgeschlechtliche Beziehungen sollten illegal sein.
Auch Gabun machte kürzlich einen Schritt Richtung Akzeptanz: Dort ist Homosexualität seit diesem Jahr wieder legal (MANNSCHAFT berichtete).
In der Schweiz ist der Schutz vor Hass gegen Schwule und Lesben seit Juli in Kraft. Was die Umsetzung der Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm bisher für Folgen hatte, kannst du hier mit MANNSCHAFT+ lesen.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Tempo bei Reform: Zwei Mütter ab Geburt
Gute Nachrichten für lesbische Paare. Das moderne Familienrecht soll bald kommen. Dazu gehört: Zwei Mütter ab Geburt und mehr Kinderrechte.
Von Newsdesk/©DPA
News
Lesbisch
Regenbogenfamilie
News
Sechs queere Highlights beim Zurich Film Festival
Von einer jüdischen Drag Queen über Daniel Craig auf den Spueren von William S. Bourrough bis hin zu zwei lesbischen Liebesgeschichten
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Queer
Film
Kurznews
++ Über 3300 neue HIV-Fälle ++ Kellermann beim Regenbogenempfang ++
LGBTIQ-Kurznews ++ Über 3300 neue HIV-Fälle ++ Georgine Kellermann beim Regenbogenempfang ++ Dresden erinnert an Messerattacke ++ Ermittlungen nach CSD Döbeln ++ Freie Wähler: Selbstbestimmung abgelehnt
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Politik
HIV, Aids & STI
Pride
News
Gewalt im Berliner Regenbogenkiez: «Anhaltend viel und beunruhigend»
Der Berliner Regenbogenkiez soll als kriminalitätsbelasteter Ort eingestuft werden. So möchte es zumindest die CDU und fordert mehr Polizeipräsenz. Das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo sieht das nur als temporäre Lösung
Von Carolin Paul
Politik
Deutschland