Hertha-Geschäftsleiter Keuter: «Jedes Zeichen ist begrüssenswert»
Ob gegen Rassismus oder Homophobie
Paul Keuter, Mitglied der Geschäftsleitung von Hertha BSC, hat den Kniefall der beiden Fussball-Nationalmannschaften von England und Deutschland vor dem Europameisterschafts-Achtelfinale befürwortet. Auch an Aktionen wie das Hissen der Regenbogenfahne glaubt er fest.
«Jedes dieser Zeichen, das klar für Werte und Haltung nach draussen sichtbar gemacht wird, finde ich begrüssenswert», sagte der 46-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Kniefall soll ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt werden.
Keuter gilt als Vater der Kniefall-Aktion der Bundesliga-Mannschaft von Hertha vor dem Heimspiel gegen Schalke 04 im Oktober 2017. «Mit Sicherheit waren wir das das erste Team ausserhalb der USA, das in Solidarität zum American Footballer Colin Kaepernick ein klares Zeichen gesetzt hat. Wir haben Haltung gezeigt», sagte Keuter über die Aktion, die dem ehemaligen Sport-Verantwortlichen des Kurznachrichtendienstes Twitter viel Kritik eingebracht hatte.
Keuter wurde vorgeworfen, die Aktion vor allem aus PR-Gründen gemacht zu haben. Natürlich, so Keuter, seien «alle Gewerke im Verein an solchen Aktionen» beteiligt. «Aber die Mannschaft musste die Entscheidung treffen.» Grundsätzlich rechnet der gebürtige Hamburger, der bei Hertha die digitale Transformation verantwortet, mit Kritik, wenn ein Verein soziales Engagement zeigt. Allerdings habe er bei der Kniefall-Aktion «nicht mit so grossen Gegenwind gerechnet.»
Trotz der Kritik will der frühere Drittliga-Fussballer an den gesellschaftlichen Aktionen festhalten. Hertha selbst hat in der Pride Week die Regenbogenfahne vor der Geschäftsstelle gehisst, hat seit Jahren eine Kooperation mit dem Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) und ist Mitglied im Berliner Toleranzbündnis.
«Gesellschaftspolitik gehört zu unserer Identität», sagt Keuter und gibt dabei zu bedenken, dass Gesten nicht allein stehen dürfen, sondern mit Leben gefüllt werden müssen, damit sie sich nicht abnutzen: «Das muss man konsequent leben. Ansonsten werden die Kritiker, die sagen, das ist alles nur Marketing, bestätigt.»
Auch in diesem Jahr zur SportPride hat das Netzwerk aus LSVD, Fussballfans gegen Homophobie (FfgH), Queer Football Fanclubs (QFF), Frauen im Fussball (F_in) und Football Supporter Europe (FSE) zum Global Pride Day am 26. Juni aufgerufen – unterstützt von Hertha BSC.
Die Europäische Fussball-Union UEFA hat unterdessen die Regenbogen-Werbung einiger Partner*innen während der EM-Spiele am Samstag begrüsst. Die Entscheidung dazu stünde jedem Sponsor frei (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
«Wir tun alles, um queeren Menschen ein sicheres Leben zu ermöglichen»
Die Debatte um Regenbogenflaggen an öffentlichen Gebäuden weist auf Probleme im Alltag für queere Menschen hin. Bundeskanzler Friedrich Merz bezieht Position.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Berlin
Kai Wegner: «Bin auch der Regierende der Regenbogenhauptstadt»
Vor dem Roten Rathaus ist die Regenbogenflagge schon von weitem zu sehen. Der Regierende Bürgermeister will damit ein Zeichen setzen: Die Fahne gehört für ihn in die Mitte Berlins.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Deutschland
Deutschland
Rekord: Rechte in Brandenburg haben Zulauf
Es gibt eine Rekordzahl von Rechtsextremisten in Brandenburg: Dies zeigt der neue Verfassungsschutzbericht. Sie zeigen sich u.a. beim CSD. Innenminister Wilke zeigt sich besorgt über mehrere Entwicklungen.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Politik
NRW
Regenbogen sorgt für Knatsch bei kirchlicher Schuleröffnung in Köln
Kardinal Woelki hat am Montag in Köln ein neues Schulzentrum des Erzbistums eröffnet. Dabei protestierten Eltern und Schüler dagegen, dass Regenbogen-Symbole vermieden werden sollten.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Religion
News