Hamburg: Queer Film Festival ehrt «Joyland» aus Pakistan

Haider verliebt sich in eine trans Frau

Foto: Szene aus Joyland (2022)
Foto: Szene aus Joyland (2022)

Das Hamburg International Queer Film Festival fand vom 17. – 22. Oktober statt. Als bester Spielfilm geehrt wurde ein Film aus Pakistan.

Die Gewinner-Filme erhalten ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro, beim Wettbewerb Made in Germany winken 500 Euro. Das Hamburg International Queer Film Festival fand vom 17. bis 22. Oktober statt. Fast ein Drittel der 49 Filmprogramme waren ausverkauft, so die Veranstalter*innen. Noch bis zum 29. Oktober kann eine Auswahl an Filmen noch bundesweit über das Onlineportal Metropolis+ gestreamt werden.

Als bester Spielfilm wurde der Film «Joyland» von Saim Sadiq mit der Globola geehrt. Der Film aus Pakistan erzählt von einer patriarchal geprägten Familie, die darauf hofft, die Geburt eines Jungen sichere ihren Stammbaum: Haider ist der jüngste Sohn der Familie, auf ihm lasten die grössten Erwartungen. Doch sein Lebensstil passt nicht zu dem der Familie.

Als er einen neuen Job im Theater annimmt, lernt er dort die Tänzerin Biba kennen. Es entspinnt sich eine Liebesgeschichte zwischen ihm und der trans Frau. Während Haider sich in der Beziehung entfaltet, ändern sich auch einige Dinge innerhalb seiner Familie.

Der Film «Joyland» gewann die Queer Palm und den Preis der Jury der Sektion «Un Certain Regard» bei den Filmfestspielen von Cannes (MANNSCHAFT berichtete).



Die Dokula als beste Doku erhielt «Kokomo City» aus den USA, Vier Schwarze trans Sexarbeiterinnen in den USA lassen Regisseurin D. Smith in ihre Welt eintreten und erzählen mit grosser Offenherzigkeit aus ihrem Leben. Dabei entstehen leidenschaftliche Gespräche über gesellschaftspolitische, soziale Realitäten sowie Reflexionen über Zugehörigkeit und Identität innerhalb der schwarzen Community – und darüber hinaus. In eindringlichen Schwarz-Weiss-Bildern gefilmt und mit einem bestechenden Soundtrack ist Kokomo City ein atmosphärisch, mitreissendes Kinoerlebnis, so die Veranstalter*innen.

Die Ursula für den besten Kurzfilm ging an «Troy» von Mike Donahue. Eine leicht düstere, erfrischende Komödie über Nachbarschaft und die Art und Weise, wie unsere Existenz mitunter unfreiwillig mit dem Leben Fremder verwoben wird.

Gewinner des besten deutschen Kurzfilms ist «The Greatest Sin»: So individuell die Lebensgeschichten der vier porträtierten schwarzen queeren Personen in diesem Film auch sind, sie eint das Aufwachsen in einem konservativen und religiösen Elternhaus.

Das Hamburg International Queer Film Festival (bis 2021 Lesbisch Schwule Filmtage) wurde 1989 von queeren Studierenden der Universität Hamburg ins Leben gerufen und hat sich nach eigenen Angaben zu Deutschlands grösstem queerem Filmfestival entwickelt.

Unser Filmkritiker Patrick Heidmann hat eine persönliche Auswahl getroffen, was seine queeren Serienhighlights 2023 sind (MANNSCHAFT berichtete).

Das könnte dich auch interessieren