Gedenken an schwule NS-Opfer im ehemaligen KZ Ravensbrück
Am Samstag werden in der Gedenkstätte rund 40 Opfernamen und einige kurze Biografien verlesen
Am 26. Februar wurde in Berlin der Stolperstein für Gustav Fritz Herzberg (* 26.9.1907 † 26.6.1942) verlegt. Bei diesem Anlass wurde der Gedanke geboren, an Gustav Herzberg und die anderen homosexuellen Opfer des Männerlagers im KZ Ravensbrück zu erinnern.
Die Grossnichte von Gustav Herzberg, hatte sein Schicksal erforscht und seinen Stolperstein initiiert: Er wurde am 26. September 1907 in Breitenstein bei Sangerhausen im Südharz in Sachsen-Anhalt geboren und kam – nach Schutzhaft und Zwangsarbeit – am 13. März 1942 ins Männerlager des KZ Ravensbrück im nördlichen Brandenburg. Auf seiner Lagerkartei stand: «Steht im Verdacht sich nach § 175 vergangen zu haben». In Ravensbrück erhielt er die Häftlingsnummer 1.329. Am gleichen Tag sollen weitere 36 §175-Opfer und andere Häftlinge hierher verlegt worden sein.
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Herzberg wurde am 26. Juni 1942 im KZ Ravensbrück nach über vier Monaten im KZ-System ermordet – er wurde 34 Jahre alt (MANNSCHAFT berichtete). Seinen Leichnam äscherte man ein, die Urne wurde auf Bitten der Eltern auf einem Friedhof in Harzgerode beigesetzt. Die Recherchen zu seine Biografie wurden von Rainer Hoffschildt und Lothar Dönitz zusammengetragen.
Nun wollen Aktivisten um Dönitz die KZ-Gedenkstätte besuchen und auf dem Gelände des Männerlagers gemeinsam mit der Grossnichte Herbergs gedenken. Zudem werden aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des KZ Ravensbrück (30. April 1945) zahlreiche Namen (mehr als 40 sind bekannt) und einige kurze Biografien der ermordeten Rosa-Winkel-Häftlinge verlesen. Anschliessend geht es über das Gelände des Männerlagers zum Krematorium und zur Gedenktafel für die homosexuellen Männer. Dort findet dann auch eine Kranzniederlegung statt.
Abschliessend wird im ehemaligen Krematorium Gustav Herzbergs gedacht. Dazu wird Georg Härpfer über sein Schicksal reden. Herzbergs Grossnichte Xenia Trost wird die Worte von Georg ergänzen und, wie es in einer Ankündigung heisst, auch ein ganz besonderes Andenken präsentieren.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Teilnehmer*innen müssen alledings den Sicherheitsabstand von 1,50 Metern einhalten.
Der Historiker und Autor Lutz van Dijk setzt sich dafür ein, dass im Deutschen Bundestag bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus auch der homosexuellen Opfer gedacht wird. Die Gedenkstunde findet immer am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, statt. Zwar unterstützt eine Mehrheit im Präsidium das Anliegen, doch hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) bisher keine Zustimmung gegeben.
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