Für T.R. Knight hat sich das forcierte Coming-out gelohnt
Vor zwölf Jahren startete die US-amerikanische Erfolgsserie «Grey’s Anatomy», die in einem fiktiven Krankenhaus in Seattle spielt. Dem Schauspieler T.R. Knight bescherte sie den Karrieredurchbruch, war er bis dahin doch ein unbekannter Schauspieler. Doch der Zeitpunkt seines öffentlichen Coming-outs war nicht freiwillig gewählt. In einem Streit mit Hauptdarsteller Patrick Dempsey hatte Schauspieler Isaiah Washington das Wort «Schwuchtel» fallen lassen. Damit meinte er Knight. Die Presse bekam Wind davon und Knight gab ein Statement ab, um den Gerüchten ein Ende zu setzen. «Die Tatsache, dass ich schwul bin, ist hoffentlich nicht der interessanteste Aspekt meiner Person», schrieb er darin.
Ausstieg bei «Grey’s» bewegte ihn zur Rückkehr nach New York Trotz allem habe er die Wahl gehabt, wie Knight nun in der neusten Ausgabe des Magazins Entertainment Weekly sagt. Es wäre möglich gewesen, seine Sexualität weiterhin geheim zu halten. «Ich kannte aber Menschen, die so lebten und das war keine Option für mich. Ich wollte einfach nicht so leben.»
Doch Knights Statement – wie CNN berichtet – ging der Produzentin Shonda Rhimes gegen den Strich. Knight behauptete, dass es ihr lieber gewesen wäre, etwas Gras über den Aussetzer von Washington wachsen zu lassen bevor sich Knight öffentlich outete. Rhimes dementierte diese Aussage.
Womöglich führte diese Meinungsverschiedenheit zwischen Rhimes und Knight zu einem allmählichen Kommunikationsstillstand. Während Washington von «Grey’s Anatomy» gefeuert wurde, war Knight auch in der vierten Staffel als George zu sehen. Doch seine Rolle erhielt immer weniger Leinwandpräsenz und Knight hatte das Gefühl, dass seine Zeit abgelaufen war. Knight bat, frühzeitig aus seinem Vertrag drei Jahre vor dessen Ablauf entlassen zu werden und verliess die Sendung. Er kehrte zurück nach New York, wo er seine Karriere als Schauspieler angefangen hatte.
«Das Beste, was mir jemals passiert ist.» «Obwohl es ein paar Jahre lang ein bisschen dramatisch war, hat das eine zum anderen geführt», sagt Knight gegenüber Entertainment Weekly. «Der Vorfall bei Grey’s hat mich zurück nach New York geführt, wo ich meinen Mann kennen lernte. Er ist wirklich das Beste, was mir jemals passiert ist.»
Nach «Grey’s Antaomy» war Knight in mehreren Theaterstücken und Fernsehserien zu sehen, unter anderem auch im Drama «The Good Wife». 2013 heiratete er seinen Ehemann Patrick Leahy.
Knight hat ebenfalls einen Auftritt in der neuen Miniserie «When We Rise», die die Anfänge der LGBT-Bewegung in den USA erzählt. «Eine Rolle in einer Geschichte zu spielen, die das Zusammenkommen von LGBT-Rechten, Frauenrechten und Bürgerrechten dokumentiert … ich kann es kaum erwarten, die Serie selbst zu sehen», sagt Knight. «When We Rise» feiert am 27. Februar Premiere auf dem US-amerikanischen Sender ABC. Ob und wann die Serie in Europa zu sehen sein wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Mit Shonda Rhimes, der Produzentin von «Grey’s Anatomy», hat sich Knight mittlerweile versöhnt. In ihrer neuen Serie «The Catch» soll er eine wiederkehrende Rolle erhalten.
«Es ist fantastisch. Ich bin sehr dankbar, dass sie mich wieder eingeladen hat», sagt er.
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