Ex-Boxerin Halmich mischt sich in olym­pische Ge­schlechter-Debatte ein

Nach Kritik erklärt sie: «Ich bin weder queerfeindlich noch rassistisch»

Regina Halmich, Ex-Boxerin (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)
Regina Halmich, Ex-Boxerin (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Die im Zentrum einer aufgeheizten Geschlechter-Debatte stehenden Boxerinnen Imane Khelif und Lin Yu-Ting haben sich eine Olympia-Medaille gesichert. Derweil sorgt die deutsche Ex-Boxerin Regina Halmich mit ihren Äusserungen für Kritk.

«Was ich davon halte, dass bei den Olympischen Spielen ein biologischer Mann gegen eine Frau boxt? Ich könnte es jetzt ausführlich erklären. Habe ich aber gar keine Lust zu. Ich mache es kurz und knapp: Lasst diesen Scheiss», erklärte die ehemalige Weltmeisterin Halmich in einem Insta-Video. 2007 hatte sie sich mit ihrem Abschiedskampf vom Profi-Boxen verabschiedet. Dafür wird sie am 14. September zum dritten Mal in einem Showkampf gegen Stefan Raab boxen.

Von einigen ihren Follower*innen wurde sie für ihre Äusserungen korrigiert und kritisiert: Die Behauptung, Khelif sei ein «biologischer Mann», treffe nicht zu, hiess es etwa: «Vielleicht mal vorher informieren, Regina. Sie ist kein Mann. Es ist lächerlich, dass du die Aussage immer noch so stehen lässt, dann solltest du den Fehler eingestehen.»

Ein anderer User schrieb: «Schade Frau Halmich dass Sie Fake News glauben. Die Frau aus Algerien wurde als Frau geboren und das Urteil über den Ausschluss wurde ebenfalls zurückgenommen. Hauptsache losschreien bevor man Fakten checkt.»

Das Video bekam viele negative Reaktionen, und so schickte die 47-Jährige ein weiteres Video hinterher, in dem sie erklärte: «Ich bin weder queerfeindlich noch rassistisch.» Man müsse lernen, auch mal eine andere Meinung auszuhalten. Mir wäre es viele lieber, man würde mal in den Dialog gehen.» In Deutschland traue sich keiner mehr etwas zu sagen, man werde sofort in eine Ecke gedrängt – ein verbreitetes Argument von Rechten und Querdenker*innen, wenn sie für ihre Äusserungen Kritik ernten.

Derweil gehen die Wettkämpfe weiter: Einen Tag nach der Algerierin Imane Khelif zog auch Lin Yu-Ting aus Taiwan ins Halbfinale des Turniers ein. Beide Athletinnen, deren Kämpfe von einer hochemotional geführten Kontroverse wegen des Startrechts bei den Sommerspielen von Paris begleitet werden, haben damit mindestens Bronze sicher.

Nach Khelifs Auftaktsieg nach nur 46 Sekunden durch technischen K.o. gegen die Italienerin Angela Carini (MANNSCHAFT berichtete) war das Startrecht für die Algerierin und für Lin von einigen Seiten – darunter auch rechtskonservative Politiker wie Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump – infrage gestellt worden. Beide Boxerinnen waren nach bislang nicht näher erklärten Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee nicht mehr anerkannt wird, ausgeschlossen worden. Wie hoch aber ihre Testosteronwerte tatsächlich sind oder ob sie ein Y-Chromosom haben, lässt sich derzeit nicht überprüfen.

Beide hätten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt. Das IOC nannte es eine «willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemässes Verfahren» und liess Lin und Khelif in Paris teilnehmen.

«Es gab nie Zweifel, dass sie Frauen sind», bekräftigte IOC-Präsident Thomas Bach. Das IOC warnte vor einem «Kulturkrieg», der auf dem Rücken der Athletinnen ausgetragen werde. (mit dpa)

«Du und ich und die Schwalben»: Teil 2 der in Russland verbotenen Bestseller-Trilogie über die Liebe der Pioniere Jura und Wolodja ist endlich auf Deutsch erschienen (MANNSCHAFT berichtete).

 

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