EU-Resolution: Polen soll Abtreibungen entkriminalisieren
Auch der Zugang zu Verhütungsmitteln ist erschwert
Nach dem jüngsten Todesfall einer Schwangeren in Polen hat das EU-Parlament die Regierung in Warschau dazu aufgefordert, das seit rund einem Jahr geltende Abtreibungsverbot aufzuheben.
«Das Europäische Parlament besteht darauf, dass die Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs nicht in irgendeiner Form oder Art und Weise in das Strafgesetzbuch aufgenommen werden sollte, da dies eine abschreckende Wirkung auf Ärzte hat (…)» heisst es in einer am Donnerstag mit grosser Mehrheit verabschiedeten Resolution. Polinnen soll es zudem ermöglicht werden, in anderen EU-Staaten kostenlos und sicher abzutreiben.
Das polnische Verfassungsgericht hatte am 22. Oktober 2020 Schwangerschaftsabbrüche aufgrund schwerer Fehlbildungen für verfassungswidrig erklärt. Dies kommt de facto einem Abtreibungsverbot gleich. Denn ohnehin gehört das polnische Abtreibungsrecht schon zu den strengsten in Europa.
Nach dem Tod einer Schwangeren hatten zuletzt Zehntausende in Polen gegen die restriktiven Gesetze demonstriert. Nach Angaben der Anwältin Jolanta Budzowska hatten die Krankenhausärzte nicht gewagt, das Leben der 30 Jahre alten Frau durch einen Schwangerschaftsabbruch zu retten. Sie machte das strenge Abtreibungsverbot Polens für den Tod der Frau verantwortlich.
Die Resolution des Parlaments kritisiert den in Polen erschwerten Zugang zu Verhütungsmitteln und die unzureichende Möglichkeit, sich während Schwangerschaft über den Zustand des Fötus zu informieren. Das sei eine Menschenrechtsverletzung. Diskriminiert sehen die Parlamentarier*innen nicht nur Frauen. Auch Menschen aus der LGBTIQ-Gemeinschaft würden in Polen stark unterdrückt.
Polens Parlament befasst sich aktuell zudem mit einem Gesetzentwurf, der Demonstrationen für die Gleichstellung von LGBTIQ verbieten will (MANNSCHAFT berichtete).
In zehn Monaten haben nur 300 Frauen Abtreibungen in polnischen Krankenhäusern aufgrund einer Gefahr für ihr Leben und ihre Gesundheit in Anspruch genommen.
Das könnte dich auch interessieren
News
Queeres Ja-Wort an Thailands Stränden
Ab 23. Januar können queere Menschen in Thailand heiraten. Wie bereiten sich Wedding Planer darauf vor?
Von Michael Freckmann
Ehe für alle
International
Liebe
Religion
Trump entlässt Angestellte für Gleichberechtigung, verhöhnt Bischöfin
Präsident Trump will per sofort die Regierungsprogramme zu Vielfalt und Inklusion schliessen und die dazugehörigen Websites löschen lassen. Eine Bischöfin, die ihn um Einsicht gebeten hatte, griff er persönlich an.
Von Newsdesk Staff
News
International
Deutschland
++ Unterkunft für queere Geflüchtete gestoppt ++ Verbände ausgewählt
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland.
Von Newsdesk Staff, Newsdesk/©DPA
News
Kurznews
LGBTIQ-Organisationen
Queerfeindlichkeit
Erster Tag im Amt: Diese LGBTIQ-Rechte machte Trump rückgängig
Bereits an seinem ersten Tag verabschiedete Präsident Trump eine Reihe sogenannter Executive Orders. Er erklärte trans und nicht-binäre Personen für inexistent und widerrief diverse Gesetze zum Schutz von LGBTIQ-Menschen.
Von Greg Zwygart
News