Ein Liebeslied vom Alt-Punker: John Lydon will zum ESC
Bei queeren Fans dürfte Lydon nicht so gut ankommen
Ungewohnt sanfte Töne vom früheren Frontmann der Sex Pistols: John Lydon widmet seine neue Ballade «Hawaii» seiner demenzkranken Ehefrau Nora. Damit will er zum ESC.
Das sagte der 66-Jährige am Dienstag in einem Interview mit dem irischen Radiosender RTÉ 1. «Das ist eine Seite von mir, die die meisten nicht kennen – oder nicht kennen wollen», sagte Lydon. Die Krankheit seiner Frau sei eine «Tragödie», der er jeden Tag mit etwas Humor entgegentrete. Das solle sich auch in dem Song zeigen: «Es ist nicht so gemeint, dass es todtraurig und selbstsüchtig ist, es gibt einen Hauch von Humor.» Das Lied erinnere an einen glücklichen Urlaub des Paars auf Hawaii.
Der Sänger, der unter dem Künstlernamen Johnny Rotten berühmt wurde, veröffentlichte «Hawaii» mit seiner aktuellen Band Public Image Ltd (PiL). Wie am Montag auf der Website der Band bekanntgegeben wurde, will Lydon mit dem Song beim diesjährigen Eurovision Song Contest für Irland antreten. «Hawaii» schaffte es demnach bereits in eine Vorauswahl von sechs Titeln. Am 3. Februar wird in einem Special der Late-Night-Show des Senders RTÉ entschieden, welches der Lieder für das ESC-Halbfinale eingereicht wird. Das Finale wird dann am 13. Mai in Liverpool stattfinden.
Bei queeren Fans dürfte Lydon nicht gut ankommen. Das Portal Pink News erinnerte daran, dass Lydon 2005 erklärt hatte er möge die Vorstellung nicht, dass Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen. Bei gleichgeschlechtlichen Ehen fehl etwas. „Mann und Frau, das ergibt Sinn – damit sich ein Kind entwickeln kann, braucht es beide Aspekte.“ Im Jahr 2008 hatte Kele Okereke von Bloc Party Lydon ein rassistischen Angriff vorgeworfen; Lydon hatte dies zurückgewiesen.
Irland ist das Geburtsland von Lydons Eltern, er selbst wurde in Grossbritannien geboren. Auf die Frage, warum er das Heimatland seiner Eltern beim ESC vertreten wolle, sagte er im Interview: «Seien wir ehrlich, die Engländer würden mir nie die Gelegenheit geben, oder?» Mit den beiden irischen Moderatoren sprach er auch über irische Einflüsse und Dialekte, die seine Kindheit prägten.
Lydon ist seit 1979 mit Nora Forster verheiratet. 2018 gab er bekannt, dass seine Frau an Alzheimer-Demenz erkrankt ist.
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