Komitee «Ehe für alle»: Neues Co-Präsidium nach Rücktritt
Maria von Känel und Daniel Stolz sollen den Verein durch den Abstimmungskampf führen
Nach dem überraschenden Rücktritt von Salome Zimmermann musste der Kampagnenverein «Ehe für alle» ein neues Präsidium wählen. Wie MANNSCHAFT exklusiv vom Vereinsvorstand erfahren hat, fiel die Wahl auf Maria von Känel und Daniel Stolz. Dies wird das Komitee demnächst offiziell bekanntgeben.
Der Kampf um die Ehe für alle befindet sich in einer entscheidenden Phase. Es ist damit zu rechnen, dass die rechts-konservativen Gegner*innen rechtzeitig genügend Unterschriften für ein Referendum sammeln werden (MANNSCHAFT+ berichtete). Die Vorbereitungen auf den drohenden Abstimmungskampf laufen deshalb auf Hochtouren.
Ehe für alle: Gott soll beim Referendum helfen
Doppelspitze Umso überraschender war der Abgang der Präsidentin des nationalen Komitees «Ehe für alle» Salome Zimmermann. Grund dafür sei ein «Spannungsverhältnis innerhalb des Vorstands» gewesen (MANNSCHAFT berichtete). Noch bevor sie ihre Arbeit Ende Februar niedergelegt hat, hatte der Kampagnenverein am 17. Februar an einer ausserordentlichen Generalversammlung ein neues Präsidium gewählt. Eine Doppelspitze soll der Eheöffnung zum Sieg an der Urne verhelfen: Maria von Känel und Daniel Stolz.
Maria von Känel ist Geschäftsführerin des Dachverbandes «Regenbogenfamilien». Daniel Stolz ist ehemaliger Basler FDP-Nationalrat und Vorstandsmitglied von «Network». Beide gehörten bereits vor der Wahl ins Präsidium dem Vorstand des Komitees an.
Neue LOS-Vertreterin Da Salome Zimmermann die Lesbenorganisation Schweiz im Vereinsvorstand vertrat, musste man auch für diese Funktion eine Nachfolge finden. Neu repräsentiert Antonia Hauswirth die LOS im Vorstand.
All diese personellen Änderungen kommuniziert das Komitee demnächst offiziell in einer Pressemitteilung, die MANNSCHAFT zurzeit exklusiv vorliegt.
Stand der Dinge Zur Erinnerung: Nach vielen Jahren des politischen Kampfes hatte sowohl der National- als auch der Ständerat der Ehe für alle endgültig zugestimmt. Momentan läuft noch die Referendumsfrist: Wenn 50’000 Menschen gegen die Ehe für alle unterschreiben, können sie so eine Volksabstimmung erzwingen. Der Kampagnenverein rechnet damit, dass das Referendum zustande kommt und bereitet sich auf einen Abstimmungskampf vor.
Zusammen mit der Eheöffnung hat das Schweizer Parlament noch einen weiteren Schritt getan: Lesbische Ehefrauen sollen Zugang zur Fortpflanzungsmedizin erhalten. Die neugewählte Co-Präsidentin Maria von Känel sagte damals: «Der gleichberechtigte Zugang von Frauenpaaren zur Samenspende in der Schweiz nimmt den Betroffenen einen grossen Leidensdruck. Wir sind sehr stolz, dass die Schweiz – im Gegensatz zu Frankreich oder zu Deutschland – diesen Schritt im Rahmen der Öffnung der Ehe gemacht hat. Endlich werden Tausende von Kindern ab Geburt rechtlich abgesichert, so wie es sich gehört.»
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