Diese 5 Klassiker von Ira Sachs musst du gesehen haben

Der Regisseur gilt als wichtiger Vertreter des Queer Cinema

Ira Sachs‘ erster Spielfilm «The Delta»: Tagsüber spielt Lincoln den braven Sohn, abends sucht er anonymen Sex. (Bild: Salzgeber)
Ira Sachs‘ erster Spielfilm «The Delta»: Tagsüber spielt Lincoln den braven Sohn, abends sucht er anonymen Sex. (Bild: Salzgeber)

Ira Sachs lässt mit seinem expliziten Kinofilm «Passages» von sich reden. Lust auf mehr? Diese fünf Filme des offen schwulen Regisseurs musst du gesehen haben.

In den deutschen und österreichischen Kinos ist aktuell Ira Sachs‘ «Passages» zu sehen, eine Dreiecks-Beziehungsgeschichte mit Franz Rogowski, Ben Whishaw und Adèle Exarchopoulos, die ohne Frage zu den aufregendsten Filmen des Jahres gehört. Und das nicht nur wegen der Sexszenen!

Der US-Regisseur, der mit seinem Mann und den beiden gemeinsamen Kindern in New York lebt, drehte seinen ersten Kurzfilm vor 30 Jahren und gilt längst als einer der wichtigsten Vertreter des gegenwärtigen Queer Cinema. Wir empfehlen an dieser Stelle ausser seinem neuen Werk auch noch fünf frühere Filme.

1. «The Delta» Sachs‘ Langfilmdebüt aus dem Jahr 1996 handelt von einem 18-Jährigen, der vermeintlich ein typisches Provinzleben mit nettem Elternhaus und Freundin führt, aber stets anonymen Sex mit Männern sucht. Als er sich in den vietnamesisch-stämmigen Minh verguckt, beginnt auf einer Bootsfahrt eine zarte Affäre, die zum Scheitern verurteilt ist.

Zur Premiere konnte der Film damals einige Preise und Nominierungen einheimsen, doch Sachs brauchte acht Jahre, bevor er seinen nächsten Film fertigstellen konnte. Heute ist das Drama, das laut Kritikerin B. Ruby Rich einer der besten queeren Filme aller Zeiten ist, ziemlich in Vergessenheit geraten. Aber Wiederentdecken lohnt sich. (Verfügbar auf DVD sowie im Salzgeber Club)

2. «Married Life» Die Verfilmung des Fünfzigerjahre-Romans «Five Roundabouts to Heaven» von John Bingham ist Sachs‘ vermutlich un-queerster Film. Weniger sehenswert ist die Geschichte über einen Geschäftsmann, der seine Ehefrau betrügt und seinen besten Freund bittet, zwischendurch seiner Geliebten Gesellschaft zu leisten, allerdings nicht. Der Tonfall zwischen Thriller, Melodrama und bitterböser Gesellschaftssatire erinnert nicht zufällig immer wieder an Hitchcock. Und die Besetzung mit Chris Cooper, Pierce Brosnan, Patricia Clarkson und Rachel McAdams ist schlicht hervorragend. (Verfügbar auf DVD)

3. «Keep the Lights on» Das Liebesdrama um einen Filmemacher, der in den Neunzigerjahren eine turbulente, aufreibende Beziehung zu einem immer mehr in die Cracksucht abrutschenden Anwalt eingeht, gilt als Sachs‘ persönlichster Film. Explizit in Sachen Sex und Drogen geht «Keep the Lights on» vor allem emotional ans Eingemachte, in hervorragende Bilder umgesetzt und toll gespielt. Nicht zuletzt vom schwulen dänischen Hauptdarsteller Thure Lindhardt, der immer wieder auch im deutschen Fernsehen zu sehen ist.

Nebenbei verneigt sich Sachs mit dem Film auch vor der queeren New Yorker Kulturszene der Neunziger, von der er selbst ein Teil war – und erhielt dafür unter anderem den Teddy Award auf der Berlinale. (Verfügbar bei Apple TV, Youtube und Amazon sowie auf DVD, in Bibliotheksnetzwerken und im Salzgeber Club)

4.«Liebe geht seltsame Wege» («Love is Strange») Eine rührendere Geschichte über eine schwule Langzeitbeziehung hat es im Kino selten gegeben. Ben (John Lithgow) und George (Alfred Molina) geben sich nach 39 gemeinsamen Jahren ganz offiziell das Ja-Wort, wofür George von der katholischen Schule, an der er als Musiklehrer arbeitet, gefeuert wird. Was wiederum jede Menge weitere Konsequenzen nach sich zieht, sowohl finanzieller als auch emotionaler Natur. Lithgow und Molina in den Hauptrollen sind herausragend, Marisa Tomei hat eine wunderbare Nebenrolle und Cheyenne Jackson ist als schwuler Cop ebenfalls mit von der Partie. (Verfügbar bei Magenta und als Video-on-Demand)

John Lithgow (links) und Alfred Moline als Ehepaar in «Liebe geht seltsame Wege». (Bild: Sony Pictures Classics)
John Lithgow (links) und Alfred Moline als Ehepaar in «Liebe geht seltsame Wege». (Bild: Sony Pictures Classics)

5. «Little Men» Noch ein Sachs-Film, der von New York erzählt und den Veränderungen, die die Stadt durchmacht. «Little Men» ist ein Film über geplatzte Träume und Gentrifizierung, aber vor allem die Freundschaft zweier höchst unterschiedlicher und doch gar nicht so verschiedener 13-Jähriger, der am Ende die Probleme der Erwachsenen im Weg stehen. Selten hat der Regisseur mit mehr Zärtlichkeit und Wärme erzählt als hier. Ein kleines Meisterwerk voller Menschlichkeit, einmal mehr mit fantastischem Ensemble, von Greg Kinnear, Jennifer Ehle und Paulina Garcia bis hin zu den Kinderdarstellern. (Verfügbar im Bibliotheks-Netzwerk AVA oder im Queer Cinema-Channel bei Amazon)

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