Die Königin der Gemeinheiten Désirée Nick wird 65
Drei Jahre lang arbeitete sie als katholische Religionslehrerin
Sie wurde Dschungelkönigin von RTL, als der Verzehr von Känguruhoden im deutschen Fernsehen noch etwas Neues war. Die Entertainerin Désirée Nick wird 65, hat viele queere Fans – und blickt auf eine Karriere zwischen Theater und Trash zurück. Jetzt wäre es mal Zeit fürs Traumschiff. Von Caroline Bock, dpa
Ohne Feinde käme sie morgens nicht aus dem Bett. Sie ist die «Queen of mean», die Königin der Gemeinheiten, Deutschlands grösste Giftspritze. Das ist ihre Kunstfigur, ihr selbstkultiviertes Image. Ob man sie mag oder nicht: Désirée Nick ist eine der grössten Entertainerinnen im Lande. Sie hat noch ganz andere Seiten, aber dazu später mehr. Den grössten Karriereschub verdankt sie ihrem Sieg im damals noch neuen RTL-Dschungelcamp 2004. «Es ist anstrengend, 14 Tage lang 24 Stunden am Tag Désirée Nick zu sein», sagte sie damals nach ihrer bühnenreifen Vorstellung im Dschungel. Am 30. September wird sie 65 Jahre alt.
Eine grosse Fangemeinde hat sie in der LGBTIQ-Community. Zuletzt setzte sie sich in Berlin mit deutlichen Worten gegen Hassgewalt und Diskriminierung ein:
@maneo_berlinMuss man gesehen haben: Désirée Nick zum ##IDAHOBIT 2021. Mit einem flammenden Appell gegen ##Homophobie (und Dummheit). ##loveislove ##berlin♬ Originalton – MANEO_Berlin
Letztes Jahr allerdings verprellte sie einige Fans, als sie das Video eines TikTok-Nutzers mit den Worten «I looove die Schwuchteln wenn sie mich nachmachen lipsync auf #tictok Bin Euer grösster Fan» kommentierte.
Trotz der Kritik vieler User*innen: Der Post ist noch immer online. Einer der Kommentare lautete: «Ich finde Sie auch sehr sympathisch, aber ich würde es wirklich begrüssen wenn Sie dieses grauenhafte Wort nicht benutzen würden.»
Ob «Promi Big Brother», «Dancing on Ice», «Promis unter Palmen», «Die Promi-Singles» – sie machte bei so vielen Fernsehformaten mit, dass die Leute sie nicht mehr googlen müssen. Austeilen, auch unter der Gürtellinie, ist ihre Spezialität, so wie in der Kneipen-Sendung «Der Klügere kippt nach». Da sagte sie: «Jedes Mal wenn ich Dieter Bohlen im Fernsehen sehe, da frage ich mich, wie müssen wohl inzwischen seine Eier aussehen.»
Noch so ein Nick-Satz findet sich in einem Welt-Interview: «Die Pornoästhetik ist im Mainstream angekommen. Da hat auch Frau Katzenberger schwere Arbeit geleistet.» Manchmal gibt es auch recht viel Information von ihr: Dass sie seit sieben Jahren keinen Sex habe, klinge dramatisch, sei aber «eine körperliche Entlastung», erzählte sie der Bild-Zeitung 2018.
Ihre Nähe zum Reality-TV begründete Nick mit einem Mangel an anderen Angeboten. «Das ist doch meine einzige Möglichkeit, mich Leuten zu zeigen, die nicht ins Theater gehen. Jeder hat ein Recht auf Désirée Nick», sagte sie der Neuen Osnabrücker Zeitung. «Und auf die Idee, für Frau Nick mal eine eigene Serie zu schreiben oder ein eigenes Fernsehformat, auf die kommt ja keiner. Oder Frau Nick mal ins Traumschiff einzubauen. Oder bei Rosamunde Pilcher.» Sie könne nur die Chancen nutzen, die sie kriege.
Hinter der Fassade der blonden Läster-Diva steckt eine Frau, die auch ernst sein kann. Und philosophisch: «Die grausamste Bestie von allen ist der Mensch», sagte sie, als sie 2011 das Dschungelcamp analysierte. In der Dokusoap «Prominent und obdachlos» zog sie zu Menschen auf die Strasse und warb dafür, Anteil an ihrem Schicksal zu nehmen.
Was nicht sehr bekannt ist: Nick, geboren in Berlin-Charlottenburg, wurde als klassische Balletttänzerin ausgebildet und zählt die Deutsche Oper in Berlin, die Bayerische Staatsoper und den Pariser Lido zu ihren Stationen. Drei Jahre lang arbeitete sie als katholische Religionslehrerin.
In den 90er Jahren begann ihre Kabarettkarriere. Ihre Programm tragen Titel wie «Retro-Muschi» oder «Désirée – Superstar. Sturzgeburt einer Legende». Die Liste ihrer Theaterrollen ist lang, darunter waren «Die Zirkusprinzessin» an der Komischen Oper in Berlin oder die «Odyssee» bei den Bad Hersfelder Festspielen. Auch bei einer Volksbühnen-Inszenierung von René Pollesch machte sie mit.
Wolfgang Joop ist Patenonkel ihres Sohnes Oscar (24), der Modedesigner ist mit Nick befreundet. Warum so eine Frau eigentlich Single sei? Das sei kein Wunder, sagte Joop im Bild am Sonntag-Interview. «Wer so viele Ansprüche an sich selbst hat, verschreckt viele.»
Das Alter und die Männer, das hat sie immer wieder zum Thema gemacht. Ein aktuelles Projekt ist ihr Plauder-Podcast «Lose Luder». Sie hat elf Bücher veröffentlicht. Das jüngste heisst «Der Lack bleibt dran!» (Gräfe und Unzer). Darin schreibt Nick: «Nicht nur, dass ich ab 40 sowieso immer attraktiver geworden bin, ich sah nie besser aus als heute. Mag am Typ liegen, für mich ist es beschlossene Sache, dass ich mit 80 Jahren von allen die Schönste sein werde.»
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