DFB-Auswahl: «Mulmiges» Gefühl nach Vortrag über LGBTIQ-Lage in Katar
Die deutschen Fussball-Nationalspieler informierten sich zum umstrittenen WM-Gastgeberland
Der Dialog über die Menschenrechtslage im WM-Gastgeberland Katar hat bei den deutschen Fussball-Nationalspielern einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
«Wenn über Menschen erster, zweiter, dritter Klasse gesprochen wird, da wird einem mulmig», sagte Jonas Hofmann (29) am Donnerstag im Teamquartier der DFB-Auswahl in Herzogenaurach. «Da wird man demütig und macht sich viele Gedanken.»
Serge Gnabry (26) äusserte, er hoffe, «dass wir noch weitere Vorträge oder Kurse dazu haben und uns irgendwann ein gutes Bild dazu machen können.» (MANNSCHAFT berichtete über den schwulen Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, der nicht an grosse Veränderungen in Katar durch die WM glaubt.)
Der Deutsche Fussball-Bund hatte für die Fussballer am Mittwoch ein Dialogforum organisiert. Zu Gast in Herzogenaurach waren unter anderem Fan-Vertreter*innen und Expert*innen, die oft in Katar vor Ort waren. «Das ist natürlich auch Gesprächsthema dann in der Mannschaft», sagte Hofmann. «Das finde ich dann auch wichtig, dass man sich austauscht, weil es auch zur Meinungsfindung und Meinungsoptimierung gehört, wie andere diese Diskussionsrunde empfunden haben.»
«Erfahrungen aus ersten Hand bekommen» Es sei «ganz wichtig» und solle nicht als Floskel wahrgenommen werden, «dass man, bevor man sich eine Meinung bildet, mehrere Seiten kennen sollte», äusserte der Gladbach-Profi. «Das war für uns wichtig, aus erster Hand Erfahrungen zu bekommen von denjenigen, die dort waren.»
Der WM-Ausrichter steht seit Jahren wegen der Menschenrechtslage und der Situation für ausländische Arbeiter*innen in der Kritik. (MANNSCHAFT berichtete über den Emir von Katarm der sagte, alle seinen willkommen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.)
Ein Schwerpunkt der Diskussion am Mittwoch war die Lage für die LGBTIQ-Gemeinschaft.
«Was auch gesagt wurde, finde ich sehr wichtig, dass Europa mit einer Message auftrete», sagte Hofmann. «Das ist, Stand jetzt, das, wo ich sagen würde, dafür stehe ich auch. In welche Richtungen es noch verschärft wird, da tue ich gut daran, da tut die Mannschaft gut daran, sich weitere Infos einzuholen und kurz vor dem Turnier richtig für etwas einzustehen.»
Was er nach weiteren Informationen für persönliche oder professionelle Konsequenzen ziehen würde, verriet Hofmann vorerst nicht.
Das könnte dich auch interessieren
Dating
Drohen Grindr & Co damit, queerfeindliche Republikaner zu outen?
In den USA sorgt ein Social-Media-Post für Aufsehen: Angeblich sollen Dating-Apps gedroht haben, versteckt lebende republikanische Politiker zu outen, falls die Partei weiter das Ende der Ehe für alle betreibt.
Von Newsdesk Staff
Coming-out
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Nach queerfeindlichem Angriff in Berlin – Polizei bittet um Mithilfe
Mit der Veröffentlichung von Fotos sucht die Polizei Berlin nach einem Mann, der zusammen mit drei weiteren Männern am 6. Juli 2023 in Kreuzberg zwei Frauen queer- und frauenfeindlich beleidigt und verletzt haben soll.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Lesbisch
USA
Gedenken an Harvey Milk soll getilgt werden, zugunsten von Charlie Kirk
Ein republikanischer Abgeordneter des Bundesstaates Utah hat einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, um eine dem Schwulen-Aktivisten Harvey Milk gewidmete Strasse nach Charlie Kirk umzubenennen.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
USA
«LGBTIQ geben mir Krebs» – Fluggast erzwingt Notlandung
Eine Maschine von Sun Country Airlines musste in Chicago zwischenlanden, nachdem ein Mann an Bord lautstark gegen queere Menschen hetzte. Der Passagier trug 15 Masken!
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Kurznews
International