Der Katar-Deal des FC Bayern und der Reiz des Geldes
Die Kritik an der Vergabe der WM 2022 reisst nicht ab
Auch Josef Schuster als Präsident des Zentralrats der Juden sieht die Geschäftsbeziehungen des FC Bayern München mit dem Golfstaat Katar kritisch. Mit dem Engagement gegen Homophobie passe das nicht recht zusammen.
Gerade erst hat der LSVD vom Deutschen Fussball-Bund und von der gesamten Gesellschaft eine eindeutige Position zu den fehlenden Rechten der LGBTIQ-Community in dem Golf-Emirat gefordert (MANNSCHAFT berichtete). Nun äussert sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden.
«Die Kritikpunkte an Katar gehen in zwei Richtungen: Zum einen werden Terrororganisationen wie Hamas von Katar finanziell unterstützt, auch der Iran wird unterstützt, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, Israel zu vernichten. Und zum anderen sind vielen Medienberichten anlässlich der WM 2022 zufolge die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen zumindest fragwürdig», sagte Schuster der Süddeutschen Zeitung (Donnerstag).
Daher habe es ihn gefreut, dass die Bayern-Fans zuletzt beim Heimspiel gegen den SC Freiburg gegen die Geschäftsbeziehungen des Rekordmeisters mit dem Emirat protestiert haben, auch im Hinblick auf den früheren jüdischen Club-Präsidenten Kurt Landauer. «Für Geld waschen wir alles rein», hatte beim letzten Heimspiel auf einem grossen Transparent in der Südkurve gestanden. Unter dem Schriftzug waren der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn und Vereinspräsident Herbert Hainer neben einer Waschmaschine mit der Aufschrift «FCB AG» beim Waschen blutverschmierter Kleidung zu sehen (MANNSCHAFT berichtete).
Auf der Jahreshauptversammlung soll es in der kommenden Woche daher auch einen Antrag geben, den Vertrag mit dem Staatsunternehmen Qatar Airways nicht zu verlängern. Die Aussage ‚Kurt Landauer würde sich im Grabe umdrehen‘ sei eine, «die ich unterschreibe», betonte Schuster. Er glaube, dass die rein finanziellen Überlegungen beim FC Bayern bei dem Deal im Vordergrund gestanden hätten.
Auch dass sich der Club gegen Homophobie engagiere und gleichzeitig mit Katar werbe, sieht der 67-Jährige als «problematisch» an. «Ich glaube allerdings, im konkreten Fall Katar, haben für die Verantwortlichen die Geldscheine so einen Reiz gehabt, dass sie das andere in dem Moment nicht ausreichend beachtet haben.»
Er hoffe, dass der Verein den Vertrag zwar erfülle, aber nicht mehr erneuere, so Schuster.
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Zensur bei Meta? Facebook löscht Kritik von LGBTIQ-Organisation
Facebook entfernte den Beitrag einer LGBTIQ-Organisation, der die Änderungen beim Meta-Konzern kritisiert hatte. Der Post soll angeblich die Cybersicherheit gefährden.
Von Newsdesk Staff
News
Soziale Medien
Schweiz
«Genau definieren, was eine Frau ausmacht»
Sauna-Einrichtungen wissen nicht, wie sie mit trans Gästen umgehen sollen
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Deutschland
«Ein fatales Signal»: Was queeren Organisationen jetzt droht
Die geplante Haushaltskürzungen in Deutschland treffen die queere Szene hart. Viele stehen im neuen Jahr vor grossen Herausforderungen. In Köln gibt es allerdings noch etwas Hoffnung.
Von Carolin Paul
Jugend
News
Politik
Coming-out
Dänischer Profi-Handballer: «Ich bin schwul»
Villads Raahauge Jensen will ein Vorbild sein
Von Newsdesk Staff
Sport
Schwul