Coming-out macht weisse Männer glücklicher, nicht aber Latinos

«Mama, Papa: Ich bin schwul.» Ein verbales Coming-out macht kaukasische Männer statistisch gesehen glücklicher. Das ist nicht unbedingt der Fall bei Latinos.

Studien haben bewiesen, dass ein Coming-out die Voraussetzung für ein gesundes, glückliches Leben sein kann. Schwule und Lesben, die sich in ihrem engen Umfeld geoutet haben, sind weniger anfällig für Depressionen und Stress und verfügen über ein gesünderes Selbstvertrauen als Menschen, die ihre Sexualität im Verborgenen ausleben müssen.

Nun hat eine neue Studie die Auswirkungen eines Coming-outs in Verbindung mit ethnischer Abstammung untersucht. Im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität Kansas befragte Adrian Villicana weisse und lateinamerikanische Männer. Dabei ist er zum Schluss gekommen, dass Männer lateinamerikanischer Abstammung nach einem Coming-out nicht unbedingt glücklicher sind, weisse Männer hingegen schon.

Latinos ziehen ein nonverbales Coming-out vor. Das heisst: Sie bringen ihren Partner an einen Familienanlass, ohne dabei die Familie über die romantische Beziehung aufzuklären.

Die schwule Identität sowie das Coming-out als verbales Statement seien ein Konstrukt der westlichen Kultur, sagte Villicana gegenüber der Plattform «Medical Daily».

«Es ist gut, dass man diese Identität und deren Entwicklung zu verstehen versucht. Aber dieses Verständnis kann uns bei der Erforschung der Homosexualität bei anderen Bevölkerungsgruppen einschränken», so Villicana. Eine Mehrheit der Studien, die sich mit Homosexualität befassen, sei mit weissen Männern durchgeführt worden. «Es ist verwirrend und möglicherweise irreführend, wenn man Studienergebnisse einer Gruppe bei einer anderen anwendet.»

Ein grosser Unterschied zwischen weissen und lateinamerikanischen Männern sei die Rolle der Sexualität und inwiefern diese ihre Identität beeinflusse. Für weisse Männer sei Sexualität sehr wichtig und das verbale Coming-out wird als nötiger Schritt angesehen, um sich und seiner Identität treu zu sein. Villicana vermutet, dass die individuelle Identität von lateinamerikanischen Männern hingegen nicht durch ihre Sexualität, sondern durch ihre Ethnie beeinflusst wird.

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