Britische Polizei gibt über 90.000 Pfund für Pride Merch aus
Von Stiften, Fächern und Poloshirts bis hin zu Autolackierungen – alles in Regenbogenfarben
Die Polizei hat seit 2017 mehr als 90.000 Pfund für Pride-Shirts, Stifte, Fächer und anderen Regenbogen-Merch ausgegeben. Das gefällt nicht allen.
Die Polizei in Grossbritannien hat sich in den letzten drei Jahren für mehr als 90.000 Pfund Pride Merch in Regenbogenfarben geleistet. Das ergab eine Anfrage der Scottish Sun. Demnach wurden von Januar 2017 bis zum letzten Monat insgesamt 91.662 Britische Pfund für Pride Merch ausgegeben.
Gekauft wurden Stifte, T-Shirts und Schlüsselbänder; auch in Autolackierungen in Regenbogenfarben wurde investiert. Sie sollen die Unterstützung der Polizei für LGBTIQ nach einer langen Geschichte der Kriminalisierung und Verfolgung signalisieren.
Scotland Yard etwa zahlte 1.041 Pfund für 60 «Police With Pride» -Poloshirts, 989,40 Pfund für 150 Paar Regenbogen-Schulterklappen, 336 Pfund für 1.000 entsprechende Armbänder und weitere 60 Pfund für andere Artikel.
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Dem pensionierten Superintendent des Sussex Police Detective Chief, Kevin Moore, gefällt das alles nicht. «Glaubt die LGBTIQ-Community wirklich, dass die Polizei dadurch besser auf sie reagiert? Ich bezweifle es stark.»
Er nannte die inklusiven Gesten eine Zurschaustellung moralischer Korrektheit und kritisierte die Ausgaben in einer Zeit, in der die Polizeikräfte mit starken Kürzungen erfahren.
Ähnlich äusserte sich Josh Watkins, ein Mitglied der LGBTIQ-Community in Sussex: «Ich bin selber schwul. Das ist peinlich: Wenn sie es sich leisten können, sind sie offensichtlich immer noch zu aufgebläht und verdienen weitere Budgetkürzungen.»
Die Chefinspektorin der Polizei von Kent, Lara Connor, begründete die Ausgaben mit den Worten: «Einen kleinen Teil hat die Truppe in einige Dinge investiert, um der breiten Öffentlichkeit die Bedeutung der Zusammenarbeit von Communities zur gegenseitigen Unterstützung nahe zu bringen.»
Die Polizei von Surrey gab u.a. 566 Pfund für Stifte und weitere 274,80 Pfund für Regenbogen-Lanyards (Schlüsselbänder) aus. Unterdessen investierte die Polizei von Northumberland 2.913 Pfund in die Lackierung von drei Fahrzeugen.
Solche Investitionen helfen der Polizei, mit den Communities, denen sie dienen, in Verbindung zu bleiben, verteidigte der offen schwule Abgeordnete Lloyd Russell-Moyle aus Brighton Kemptown die Ausgaben.
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«In Grossbritannien nutzt unsere Polizei das Engagement der Community, um Menschen dabei zu helfen, das Gesetz zu befolgen», sagte er der Sun. «Daher ist es wirklich wichtig sicherzustellen, dass die Polizei in Aktivitäten zum Engagement in der Community investiert – etwa Regenbogen-Schulterklappen für die Pride –, um diese Verbindung zu den Communities aufrechtzuerhalten.»
Auch in Deutschland war das Verhältnis zwischen Polizei und LGBTIQ-Community lange belastet. Um es zu verbessern, hat die Polizei fast überall in Deutschland sogenannte Ansprechpartner für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (AGL) geschaffen (MANNSCHAFT berichtete).
Vieles ist in den letzten Jahren unternommen worden, um das Verhältnis zwischen Polizei und LGBTIQ-Community zu verbessern. Doch das Vertrauen in die Behörde, deren Mitarbeiter*innen «Freund und Helfer» sein sollen, ist nicht besonders ausgeprägt, zeigt diese MANNSCHAFT-Umfrage.
Als die Polizei in Thüringen vor zwei Jahren ein Statement zum Christopher Street Day veröffentlichte und die Regenbogenflagge hisste, erntete sie einen Shitstorm (MANNSCHAFT berichtete).
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