Belgische Polizei ermittelt wegen Anti-LGBTIQ-Stickern
Aktion nach polnischem Vorbild?
Die belgische Polizei untersucht das vermehrte Auftauchen von Anti-LGBTIQ-Aufklebern. Sie wurden am vergangenen Wochenende an einigen Orten in flämischen Städten wie Antwerpen und Gent entdeckt.
Die Aufkleber zeigen eine Regenbogenfahne, durchkreuzt mit einem schwarzen Streifen und dem Text «just normal» («gewoon normaal» auf Niederländisch). Bekannt gemacht wurden sie von Fleur Pierets, einer flämischen Autorin und LGBTIQ-Aktivistin.
Sie weist auf die Ähnlichkeit mit den Aufklebern für «LGBT-freie Zonen» in Polen hin, die dort 2019 von der konservativen Zeitung Gazeta Polska 2019 verteilt worden waren (MANNSCHAFT berichtete).Deren Chefredakteur Tomasz Sakiewicz hatte die Aktion damals eine Verteidigung der Pressefreiheit genannt. Er wolle sich und jenen, die andere Ansichten hätten als die LGBTIQ-Community, den Mund nicht verbieten lassen.
Fleur Pierets erinnert in ihrem Instagram-Post an die Verfolgung von Homosexuellen in Nazi-Deutschland und appelliert an ihre Fans: «Auch wenn du denkst, dass das ein langer Weg ist – hier führt Hass hin. Kenne deine Geschichte!»
Die Polizei bestätigte gegenüber mehreren flämischen Medien, dass ein offizieller Bericht von ihrer Diversity Einheit erstellt wurde und dass bereits Ermittlungen liefen, so Polizeisprecher Willem Migom gegenüber der Brussels Times. Man habe seit Sonntagmorgen mehrere Meldungen erhalten.
«Ausserdem gibt es eine offizielle Anzeige, nicht nur wegen Hasskriminalität, sondern auch wegen Vandalismus, weil die Aufkleber auch auf Schaufenstern und Parkbänken zu finden sind», fügte er hinzu. Wie lange es die Aufkleber schon in Antwerpen gibt, ist nicht klar, aber mehrere Bilder davon seien bereits vor einigen Wochen auf der Social-Media-Plattform Reddit gepostet worden.
Premierminister De Croo hatte sich im Frühjahr schockiert über «homophobe Vorfälle» im Land geäussert und sich klar gegenüber Polen und den staatlich provozierten und gewalttätigen Angriffe gegen LGBTIQ positioniert. «Jeder Europäer muss in der Lage sein, er selbst zu sein. Dies sind Grundrechte, bei denen wir keine Kompromisse eingehen.» (MANNSCHAFT berichtete).
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